Stadt Luzern

Luzerner Fussballspielerin wird von Fans beschimpft

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Luzern,

Jasmine Imboden, Spielerin des Luzerner SC, wurde von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt. Sie macht den Vorfall trotz anfänglichen Bedenken publik.

Fussball Imboden
Jasmine Imboden, Spielerin des Luzerner SC, wurde am vergangenen Wochenende von gegnerischen Fans rassistisch beschimpft. - Screenshot: Instagram @luzernersc_frauen

Das Wichtigste in Kürze

  • Jasmine Imboden, Spielerin des Luzerner SC (LSC), wurde von Fans rassistisch beleidigt.
  • Trotz Bedenken, entschied sich die Spielerin den Vorfall publik zu machen.

Rassismus-Eklat im Schweizer Frauenfussball: Jasmine Imboden, Spielerin des Luzerner SC (LSC), wurde während eines Auswärtsspiels gegen den FC Vuisternens/Mézières im Kanton Freiburg rassistisch beleidigt. Dies berichtet die «Luzerner Zeitung».

Was neben dem Platz ablief, sei «unterste Schublade» von den Anhängern des Heimteams gewesen, schreibt der Luzerner SC auf Instagram. Denn: «Eine person of colour mit Affe zu bezeichnen und Affengeräusche zu machen ist absolut inakzeptabel!»

Jasmine Imboden bestätigt den Vorfall der Zeitung. Sie erzählt: «Jedes Mal, wenn ich am Ball war, gab es Zwischenrufe. Ich habe sie aber nicht richtig verstanden.»

Als die Beleidigungen nicht aufhörten und ihre Mitspielerinnen darauf aufmerksam wurden, griffen diese ein und informierten den Schiedsrichter.

SVF: Schiedsrichter hat Beleidigung wegen Sprache nicht als solche erkannt

Der Luzerner SC kritisiert auf Instagram den Schiedsrichter für sein Verhalten. Der Club wirft ihm vor, trotz mehrmaliger Bitte nichts unternommen zu haben.

Der Schweizerische Fussballverband (SFV) sagt gegenüber der Zeitung, dass Schiedsrichter und Trainer des FC Vuisternens/Mézières in der Pause informiert wurden: Zuschauer des Heimteams hätten eine Spielerin des LSC mehrmals mit ‹Mono›, dem spanischen Begriff für ‹Affe› beleidigt. Die Rassismus-Beschimpfungen bestätigt also auch der SFV.

Der Schiedsrichter habe in seinem Bericht angegeben, er habe den Ausdruck aber nicht gekannt und daher nicht als Beleidigung erkannt. Es sei vereinbart worden, das Spiel abzubrechen, falls weitere Beleidigungen auftreten sollten. Das Heimteam gewann das Spiel schliesslich mit 1:0.

Imboden: «Am liebsten hätte ich mich auswechseln lassen»

Als es klar wurde, dass Imboden rassistisch beleidigt wurde, konnte sie sich kaum noch konzentrieren, erzählt sie: «Ich war wie gelähmt und wusste nicht, was ich machen soll. Am liebsten hätte ich mich auswechseln lassen», sagt sie.

«Ich war logischerweise emotional und konnte die Tränen nicht zurückhalten.» Ihr sei aber wichtig zu betonen, dass die gegnerischen Spielerinnen keine Schuld treffe.

Für Imboden ist Rassismus ein Thema, mit dem sie immer wieder konfrontiert wird: Es sei in ihrem «Alltag leider normal», erzählt sie. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken habe sie den Vorfall öffentlich gemacht. Sie habe befürchtet, mit noch mehr rassistischen Kommentaren konfrontiert zu werden.

Hast du schon einmal Rassismus im Alltag miterlebt?

Schliesslich entschied sie sich trotzdem dafür. Sie sagt der Zeitung: «Wenn ich deswegen negative Reaktionen bekomme, dann zeigt es das Problem nur noch deutlicher auf.» Entgegen ihrer Befürchtungen habe sie aber mehrheitlich positive Reaktionen erhalten.

Rassismus auch bei Frauen-Euro ein Thema

Dass Rassismus leider auch im Frauenfussball vorkommt, zeigt nicht nur dieses Beispiel. Auch während der Frauen-EM in der Schweiz gab es Meldungen zu Rassismus im Frauenfussball.

Die englische Fussball-Nationalspielerin Jessica Carter hatte sich wegen Rassismus aus den sozialen Medien zurückgezogen. Zuspruch erhielt sie damals unter anderem von Lia Wälti und Gianni Infantino.

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