Stadt Luzern

Luzern macht sich auf den Weg zu einer «Schule der Vielfalt»

Nau.ch Lokal
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Luzern 19.11.2024 - 16:23

Luzern fördert mit einem neuen Massnahmenpaket die Akzeptanz queerer Kinder und Jugendlicher in Schule und Freizeit und schafft eine «Schule der Vielfalt».

Die Ufschötti in der Stadt Luzern.
Die Ufschötti in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Queere Kinder und Jugendliche sind in Schule und Freizeit immer sichtbarer und stehen selbstbewusst zu ihrem Queer-Sein berichtet die Stadt Luzern. Trotz zunehmender gesellschaftlicher Akzeptanz weisen sie jedoch im Durchschnitt noch immer einen schlechteren Gesundheitszustand auf als nicht queere Gleichaltrige.

Der Stadtrat will diesem Umstand begegnen und beantragt dem Parlament zu diesem Zweck ein Paket aus verschiedenen niederschwelligen Massnahmen.

Im Detail

Aufgrund des Postulats 242 «Ein Schritt zur Schule der Vielfalt» von 2018 sowie der Motion 35 «Ein Schritt zur Schule der Vielfalt» von 2020 hat der Stadtrat einen Planungsbericht inklusive Massnahmenvorschläge für eine Schule der Vielfalt erarbeitet. In der Stadt Luzern wird im ausserschulischen sowie im schulischen Bereich bereits einiges für queere Kinder und Jugendliche getan.

Der Lehrplan 21 beispielsweise integriert das Thema «Vielfalt» in verschiedenen Fachbereichen und übergeordneten Kompetenzen. Nichtdestotrotz zeigen schweizweite Erhebungen, dass sich viele queere Kinder und Jugendliche in Schule und Freizeit nicht immer sicher und akzeptiert fühlen.

Aus diesem Grund erarbeitete der Stadtrat Massnahmenvorschläge, die darauf abzielen, die Situation queerer Kinder und Jugendlicher zu verbessern.

Verschiedene Dienstabteilungen spannen zusammen

Wie alle anderen Kinder und Jugendlichen auch, nehmen queere Kinder und Jugendliche an allen Bereichen des öffentlichen Lebens teil: Sie gehen in den Sportverein, nehmen an Quartieranlässen teil und besuchen die Volksschule.

So wurden die vorgeschlagenen Massnahmen von einem interdisziplinären Projektteam entwickelt, das Wissen aus der Volksschule, der Quartierarbeit, der offenen Jugendarbeit, der Jugend- und Familienberatung sowie aus dem Bereich Jugendheime vereint. Auch externe Fachpersonen queerer Organisationen mit Jugendbezug kamen zu Wort, um den Einbezug der Perspektive betroffener Jugendlichen sicherzustellen.

Unterstützung für queere Kinder

Obwohl spätestens seit dem Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest 2024 in aller Munde, herrschen weiterhin Vorbehalte in Bezug auf die konkreten Anliegen queerer Menschen. Das spüren auch betroffene Kinder und Jugendliche, ob im Schulalltag oder in der Freizeit.

Mit Kindern und Jugendlichen arbeitende Erwachsene, sei es in der Volksschule, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder in der Familienberatung, unterstützen alle Kinder und Jugendlichen in deren Identitätsentwicklung und auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Damit sie auch queere Kinder und Jugendlichen angemessen in diesem Prozess unterstützen können, setzen einzelne Massnahme bei der Unterstützung dieser Erwachsenen an. So sollen ihnen zum Beispiel der Besuch von Weiterbildungen empfohlen und der Beizug externer Fachpersonen ermöglicht werden.

Einfacherer Zugang zu Beratung und Infos

Zudem soll es möglich sein, Kindern, Jugendlichen und deren Eltern einen noch einfacheren Zugang zu Informationen und Beratungsstellen anzubieten. Weiter sollen bereits existierende Freizeitangebote für queere Jugendliche bekannter gemacht werden.

Schulen können für ihre Bibliotheken aus einer von Gleichstellungsfachpersonen zusammengestellten Liste Bücher auszuwählen, die vielfältige Geschlechterrollen aufzeigen. Schliesslich sollen die betroffenen Jugendlichen selbst in einer anonymen Online-Umfrage befragt werden.

Aus den Ergebnissen dieser Befragung wird die Stadtverwaltung bei Bedarf weiterführende Massnahmen ableiten und die bereits ergriffenen ergänzen.

Für ein Luzern in dem sich alle sicher und akzeptiert fühlen

Stadtpräsident Beat Züsli erklärt: «Das vorgeschlagene Massnahmenpaket soll dazu beitragen, die Ausgrenzungserfahrungen queerer Jugendlicher zu verringern und gleichzeitig das Bewusstsein und die Sensibilität aller Jugendlichen in der Stadt Luzern zu erhöhen. Damit wird nicht nur die soziale Integration gefördert, sondern auch das Ziel der Stadt Luzern gestärkt, eine lebenswerte und sichere Umgebung für alle Menschen zu schaffen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung».

Die geplanten Massnahmen haben eine Kostenfolge von 285’000 Franken über die nächsten zehn Jahre. Um erste Massnahmen bereits im Jahr 2025 umsetzen zu können, beantragt der Stadtrat dem Grossen Stadtrat einen Nachtragskredit von 51’000 Franken. Der Bericht und Antrag wird voraussichtlich am 19. Dezember im Grossen Stadtrat behandelt.

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