Hoch-Ybrig: Kultgondel gehört jetzt Kindern

Nach 55 Jahren ist Schluss für die Kultgondeln am Hoch-Ybrig – zumindest was den Seilbahnbetrieb angeht. Eine Kabine hat ihre neue Rolle bereits gefunden.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Kult-Gondeln am Hoch-Ybrig treten nach 55 Jahren ausser Dienst.
- Eine Kabine fungiert als neue Attraktion der Schule in Unteriberg SZ.
- Den Zuschlag für die andere Kabine erhielt die Ski-Marke Stöckli.
Über 55 Jahre lang waren die Kultgondeln der Luftseilbahn Weglosen-Seebli am Hoch-Ybrig im Dienst. Nun haben sie ausgedient.
Heute Donnerstag wurde die erste der beiden Kabinen abtransportiert. Sie schmückt nun den Pausenplatz der Schule in Unteriberg SZ. Entsprechend gross ist die Freude bei den Kindern über die neue Attraktion, wie Aufnahmen von Nau.ch zeigen.
Gemeindepräsident Ruedi Keller erklärt, wie es dazu gekommen ist, dass die Gondel jetzt auf dem Pausenplatz steht. «Wir haben uns zusammen mit neunzig Mitbewerbern um die Gondel bewerben», sagt Keller. «Weil wir als Gemeinde einen guten Draht zum Hoch-Ybrig haben, konnten wir sie mit unserer Idee überzeugen.»
Gondel soll Jugend- und Pausenraum werden
Die angesprochene Idee sieht vor, dass die Gondel nur vorübergehend auf dem Pausenplatz «zwischenparkiert» sein werde. Später solle sie dann als Jugend- und Pausenraum ins neue Kindergartengebäude eingebaut werden. Dazu müsse aber die Stimmbevölkerung noch ihr Einverständnis geben.
Ruedi Keller betont den starken Wunsch aus der Bevölkerung, dass die Gondel in der Region bleibt. «Alle sagten: Da müsst ihr euch bewerben! Wir wollen die Gondel bei uns behalten, das ist unser Markenzeichen!» Dementsprechend solle die Gondel künftig auch so platziert werden, dass sie «von der Hauptstrasse aus, zu sehen ist».
Bahn-Geschäftsleiter: Trauriger Moment für die Mitarbeitenden
«Ausserordentlich erfreut» darüber, dass die Kult-Gondel im Dorf bleibt, ist auch Urs Keller, der Geschäftsleiter der Hoch-Ybrig Bahn. Die letzte Fahrt am Sonntag sei ein trauriger Moment gewesen, vor allem für die Mitarbeitenden, sagt er zu Nau.ch. «So sieht man die Kabine zwischendurch wieder einmal.»
Am Freitagmorgen um fünf Uhr startet der Abtransport der zweiten Kabine. Sie geht ins Entlebuch – zum Hauptsitz der Skifirma Stöckli in Malters LU.
Urs Keller gibt einen Einblick ins Auswahlverfahren: «In der engeren Auswahl hatten wir fünf bis sechs Kronfavoriten. Die Entscheidung war wirklich nicht einfach – es hatte super Bewerbungen.»
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Ein Verkauf ins Ausland sei von Beginn an ausgeschlossen gewesen, bekräftigt der Geschäftsleiter. Den Ausschlag für Stöckli habe die enge Zusammenarbeit mit der Skifirma am Hoch-Ybrig gegeben.
«Wir arbeiten schon rund 25 Jahre erfolgreich im Gebiet zusammen», so Keller. «Stöckli betreibt zwei Skimiet- und Skiservicecenter.»
Für enttäuschte Reaktionen bei den unterlegenen Bewerbern zeigt Urs Keller Verständnis. «Man hat gemerkt, dass die Personen Freude, an solch einer Gondel gehabt hätten.»