Lebensgefährlich! Luzerner planschen trotz Verbot in altem Strandbad
Küssnacht 22.07.2024 - 07:23
Badegäste ignorieren die Gefahr und schwimmen weiterhin im ehemaligen Strandbad in Vitznau LU – trotz zahlreichen Warn-Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Warnungen schwimmen Badegäste im gesperrten Strandbad Vitznau.
- Ein Geologe warnt vor Felssturzgefahr. Doch viele ignorieren die Hinweise.
- Die Gemeinde sensibilisiert die Bevölkerung mit verschiedenen Massnahmen.
Trotz der offiziellen Warnungen zieht es immer noch Badegäste ins ehemalige Strandbad in Vitznau LU am Vierwaldstättersee. Dieser Ort ist seit einem verheerenden Felssturz im Jahr 1986 eigentlich geschlossen. Das Bad befindet sich in einer als gefährlich eingestuften Zone auf der «Gefahrenkarte Sturz».
Die Gemeinde hat Anfang Juni, nach einem grossen Erdrutsch, erneut darauf hingewiesen, dass das Gebiet nicht zum Baden geeignet ist. Doch die Appelle – und die Gefahr – ignorieren einige und schwimmen einfach weiter.
Der Geologe Max Korner ist ehemaliger Bademeister in Vitznau. Bei einer Kontrolle Anfang Juli haben laut Korner mindestens zehn Personen in der Gefahrenzone gebadet. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» warnt er: «Wenn akute Felssturzgefahr herrscht, dann kann jeden Moment etwas herunterkommen.»
Auch Gemeindepräsident Herbert Imbach warnt: «Die akute Situation mit den Erdrutschen im Gemeindegebiet zeigt, dass die lokalen Naturgefahren nicht zu unterschätzen sind».
Security weist Badende auf Gefahr hin
Die Gemeinde hat verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Menschen für das Risiko zu sensibilisieren. Dazu gehören Informationsflyer und Aufforderungen an Hotel- und Campingplatzbetreiber, ihre Gäste über die Gefahr zu informieren.
Zudem wurden neue grosse Warnschilder aufgestellt und ein privater Sicherheitsdienst aufgeboten, der Badende auf die Gefahr hinweist.
Zudem hat die Gemeinde provisorische WC-Anlagen und Duschen sowie Picknickplätze und Feuerstellen entfernt. Und sie hat Betreiber von Internet-Plattformen gebeten, ihre Informationen zum Strandbad anzupassen.
Keine Sperrung möglich
Für den Geologen Max Korner ist das nicht genug. Er fordert gegenüber der Zeitung: «Aus meiner Sicht ist die einzige Konsequenz, das Gebiet abzusperren». Auf die Vernunft der Menschen könne man nicht hoffen, sagt er.
Gemeindepräsident Herbert Imbach sagt, eine Sperrung sei nicht möglich. Das Gelände sei ein Flurweg und müsse daher für Spaziergänge sowie kurzzeitiges Verweilen offen bleiben.
Der Kanton plant, die Strasse und den Fussweg in Richtung Gersau SZ besser gegen Murgänge und Steinschlag zu schützen. Allerdings könne das Risiko im alten Strandbad durch bauliche Massnahmen nicht verringert werden.