Reichenburg kämpft um die S2-Inbetriebnahme in der Obermarch

Nau.ch Lokal
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March-Höfe 15.04.2022 - 19:39

Gemeinsam mit den Nachbargemeinden fordert Reichenburg die Inbetriebnahme des S2-Halbstundentakts in der Obermarch. Im Februar 2022 kam die Antwort.

Einfahrt vor Schübelbach in Reichenburg.
Einfahrt vor Schübelbach in Reichenburg. - Nau.ch / jpix.ch

Wie die Gemeinde Reichenburg schreibt, wurde auf Anfrage der Märchler Gemeinden im Jahr 2008 seitens Kanton und SBB informiert, dass bedingt durch den Bau der Durchmesserlinie die S2-Verbindungen in der Obermarch gefährdet sei und durch ein Busangebot ersetzt werden soll oder ein Ausweichgleis erstellt werden müsse.

Im Jahr 2009 startete der damalige ÖV-Delegierte der Gemeinde Reichenburg, Herr Marcel Kossel, mit Unterstützung der Nachbarsgemeinden eine Petition zu Handen des Regierungsrates mit der Aufforderung, alles zu tun, um den S2-Halbstundentakt aufrechtzuerhalten.

Die bis dahin angedachten Lösungen konnte und wollte die Gemeinde Reichenburg nicht akzeptieren. Ziel der intensiven Gespräche zwischen Gemeinden, Kanton Schwyz und der SBB war immer, die Zugverbindungen in der Obermarch zu sichern.

Durch den Regierungsrat wurde mitgeteilt, dass der Halbstundentakt sicher wegfalle und ein Überholgleis «unfinanzierbar» sei. Dank des vereinten Vorgehens hat der Kantonsrat im Jahr 2011 zwei Projektierungskredite, unter anderem auch für die Bahnshuttle-Lösung, genehmigt.

Halbstündlicher Bahnshuttle als Lösung des Kantons

Im Mai 2012 haben sich Vertreter der Kantone und der SBB geeinigt, dass ab Eröffnung der Durchmesserlinie Mitte 2014 die Obermarch mittels halbstündlichem Bahnshuttle direkt an die Bahn angebunden bleiben soll. Nicht gesichert war der Bau der Ausweichanlage in der Obermarch, mit welcher ab 2025 die Wiederanbindung der S2 an die Obermarch überhaupt möglich würde.

Petition lanciert für bessere ÖV-Verbindungen

Durch den Alt-Gemeindepräsident Armin Mettler-Rast wurde eine Petition lanciert, mit welcher die Bevölkerung dem Bedürfnis nach besseren ÖV-Verbindungen Nachdruck verlieh.

Um diesem Bedarf, aber auch dem Unverständnis eine Ausdrucksmöglichkeit geben zu können, organisierte der Gemeinderat Reichenburg am 20. Januar 2016 eine Podiumsdiskussion mit den Bundesparlamentariern Marcel Dettling, Peter Föhn, Alois Gmür und Pirmin Schwander sowie dem zuständigen Regierungsrat Othmar Reichmuth.

Ziel der Veranstaltung war, dass die Bundesparlamentarier die Problematik und die Stimmung der Bevölkerung eins zu eins nach Bern mitnehmen können. In der folgenden Vernehmlassung zum «Ausbauschritt der Bahninfrastruktur 2030/35» teilten der Bezirk March und die Marchgemeinden ihren Unmut zu Handen der Bundesrätin Doris Leuthard entsprechend mit.

Bund reagiert nicht

Alle Parteien des Kanton Schwyz wie auch weitere Verbände unterstützten die Vernehmlassung grossmehrheitlich, leider ohne jegliche Reaktion seitens des Bundes oder der SBB. 2018 kommunizierte der Regierungsrat, der Ausbau des Ausweichgleises sei bis 2024 erstellt, womit der Shuttle überflüssig werde.

Im Oktober 2019 wurde via Presse bekannt, dass mit einer Realisierung eher 2027 als 2024 zu rechnen sei. Der Bezirk und die Marchgemeinden haben umgehend bei der zuständigen Bundesrätin, diesmal Frau Simonetta Sommaruga, interveniert und die Realisierung des Ausweichgleises bis 2024 gefordert.

Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin antwortete Frau Bundespräsidentin mit folgendem Wortlaut: «Gemäss Planung ist davon auszugehen, dass die Inbetriebnahme des Überholgleises im Jahr 2025 erfolgt.»

Die Inbetriebnahme soll sich wieder um zwei Jahre verzögern

Im Mai 2021 teilte dann die SBB offiziell mit, dass die Inbetriebnahme des Ausweichgleises bis Ende 2027 erfolge. Wieder zwei Jahre später, als von der Bundesrätin Frau Simonetta Sommaruga in Aussicht gestellt, aber immerhin das erste Mal, dass sich auch die SBB konkret zur Umsetzung des Projekts geäussert hatte.

Laut Antwort im Februar 2022 nur noch Busverbindungen

Im Februar 2022 kommt die dicke Post mit dem Entwurf für das kantonale «ÖV-Grundangebot 2024 bis 2027». Darin heisst es sinngemäss, die Zugtrassen für die S27 sind ab 2024 nicht mehr gesichert und stehen nur noch Jahr für Jahr zur Verfügung, ab 2027 nur noch stündlich. Das Rollmaterial für die S27 hat 2024 das Ende des Lebenszyklus erreicht und wird nicht ersetzt.

Das heisst, die Gemeinde hätte ab 2024 bis zur Inbetriebnahme des Ausweichgleises 2028 nur noch Busverbindungen.

Die Verkehrskommission und der Gemeinderat von Reichenberg fühlen sich einmal mehr ziemlich verarscht und versichern, dass sie aber auch diesmal nicht den Kopf in den Sand stecken werden. Vereint und koordiniert werden sie sich wieder zur Wehr setzen. Die Stellungahme zu dieser Vernehmlassung wird entsprechend ausfallen.

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