Kloster möchte in Engelberg OW die Wohnungsnot entschärfen
Obwalden 24.05.2023 - 11:59
Wie die Gemeinde Engelberg mitteilt, wollen Kloster, Einwohner- und Bürgergemeinde mehr Wohnraum in der Gemeinde schaffen, um die Abwanderung auszubremsen.
Die Jungen möchten eigentlich in Engelberg bleiben. Doch Bauland und Wohnungen sind zu teuer.
Engelberg steht mit dieser Problematik nicht alleine da, und eine Entschärfung der Situation ist nicht in Sicht.
Das Klosterdorf wird dank seiner Lage, seines Freizeit-, Bildungs- und Kulturangebots, seines Klimas und der Obwaldner Steuerstrategie als Wohnort weiterhin sehr attraktiv bleiben.
Das Kloster stellt Baufläche zur Verfügung
«Neue und flexible Arbeitsformen führen dazu, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt in Engelberg hoch bleiben wird», ist Bendicht Oggier, Geschäftsführer der Einwohnergemeinde Engelberg, überzeugt.
Kein Wunder, ist das Benediktinerkloster Engelberg im November 2022 mit seinem Vorstoss auf offene Ohren gestossen, den bereits eingezonten Teil der Parzelle «Obere Erlen» für die Schaffung von Wohnraum für Einheimische zur Verfügung zu stellen.
«Die Klostergemeinschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Entschärfung der Wohnungssituation zu leisten, und hat sich trotz unterschriftsreifer Verträge gegen die Abgabe der Parzelle an Investoren entschieden», so der Geschäftsführer des Benediktinerklosters, Daniel Amstutz.
Er ergänzt: «Das Kloster will die Parzelle mit der Bürgergemeinde und der Einwohnergemeinde entwickeln, um gemeinsam das Problem des fehlenden Wohnraumes mit einer Engelberger Lösung anzupacken.»
Die ersten Schritte sind bereits eingeleitet
Unter der Federführung des Benediktinerklosters wurde die im November 2022 vorgestellte Idee weiterentwickelt.
Nun liegt die gemeinsam vom Benediktinerkloster, von der Einwohner- und der Bürgergemeinde unterzeichnete Absichtserklärung vor.
Sie hält unter anderem fest, dass die Partner in einem ersten Schritt den bereits bewilligten Quartierplanes zusammen umsetzen.
Wohnraum und Gewerbeflächen auf der Parzelle vorgesehen
Der Quartierplanperimeter umfasst eine Fläche von 9340 Quadratmetern. Entstehen sollen auf dieser Fläche rund 70 neue Wohnungen.
Hinzu kommen rund 2400 Quadratmeter für Gewerberäumlichkeiten.
«Um das Gesamtbild des bewilligten Quartierplans nicht zu beeinträchtigen, wird die Entwicklung eines Gewerbegebäudes vorerst auch mitberücksichtigt, soll dann aber als eigenständiges Projekt herausgelöst und realisiert werden», erklärt der Geschäftsführer des Benediktinerklosters.
Für den Bau, den Betrieb und die Finanzierung der entstehenden Wohnhäuser sind laut Bürgerpräsident Markus Langenstein dann die drei Partner gemeinsam verantwortlich.
Für das Vorhaben soll eine Aktiengesellschaft gegründet werden
Weil die Zeit drängt, ist noch in diesem Jahr die Gründung einer Aktiengesellschaft mit dem Benediktinerkloster, der Einwohner- und der Bürgergemeinde als gleichberechtigte Aktionären vorgesehen.
Das Benediktinerkloster würde der neu gegründeten Aktiengesellschaft ein Baurecht erteilen.
«Der Baurechtszins trägt dem Ziel von bezahlbarem Wohnraum für Einheimische Rechnung.
Ziel der drei Partner ist es», so Bendicht Oggier, «das Projekt zeitnah, effizient und zielgerichtet umzusetzen.»
Der Bau soll im Herbst 2024 starten
Wenn alles optimal läuft, sollen sowohl die Einwohner- als auch die Bürgergemeinde noch in diesem Jahr ihre Beteiligungen an der Tal- beziehungsweise der Bürgergemeindeversammlung zur Abstimmung bringen.
Um die während der Wintermonate günstige Grundwassersituation ausnützen zu können, wird ein Baustart im Herbst 2024 angestrebt.
Geht es nach dem Willen der drei Partner, könnten die ersten Mieter Ende 2026 die neuen Wohnungen beziehen.
Klar ist für Bürgerpräsident Markus Langenstein, «dass die zukünftigen Mieter ihren Lebensmittelpunkt zwingend in Engelberg haben müssen».