«IT Services Zug AG»: Zug richtet IT-Dienstleistungen neu aus

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Am 17.09.2024 - 19:27

Die Stadt Zug und Zuger Gemeinden planen eine Neuausrichtung und damit Auslagerung der IT-Services in eine eigene Aktiengesellschaft.

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Daten-Governance, Professionalisierung, Skalierungen, Klärung von Haftungs- und Gewährleistungsfragen: Auf Gemeinden kommt IT-technisch immer Neues zu. - Depositphotos

Im Hinblick auf die zukünftigen Anforderungen und eine effiziente Ausgestaltung der IT-Services soll eine neue, ausgelagerte Betriebsorganisation in Form einer Aktiengesellschaft entstehen.

Voraussetzung für die Gründung der neuen Firma und die Aktienzeichnung sind entsprechende Beschlüsse des Stadtparlaments von Zug und der Gemeindeversammlungen der aktienzeichnenden Gemeinden.

Die Gründung der neuen «IT Services Zug AG» ist in der zweiten Jahreshälfte 2025 geplant. Die operative Betriebsaufnahme soll per 1. Januar 2026 erfolgen.

Ziel: Neue Synergien im Bereich IT-Dienstleistungen schaffen

Informatikdienstleistungen werden – über den ganzen Kanton Zug betrachtet – einerseits durch die Informatikabteilung der Stadt Zug erbracht (für die Stadt Zug und diverse Zuger Gemeinden), andererseits durch das Amt für Informatik und Organisation des Kantons Zug (AIO, dies für die Stadt Zug, den Kanton Zug und diverse Zuger Gemeinden) sowie teilweise durch die Zuger Gemeinden selbst für ihre individuellen Bedürfnisse.

Zusätzlich dient die Interessengemeinschaft Gemeindeinformatik (IGI Zug) als Drehscheibe für die Koordination der verschiedenen Anspruchsgruppen.

Die Informatikdienstleistungen in den Gemeinden sind zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, welche die bestehende, komplexe Organisation in Zukunft nicht mehr effizient leisten kann.

Ziel der Neuausrichtung ist es, mit allen Gemeinden in der heutigen anspruchsvollen IT-Landschaft Synergien wie zum Beispiel verlässliche Daten-Governance, Professionalisierung, Skalierungen, Klärung von Haftungs- und Gewährleistungsfragen etc. zu gewährleisten.

Heute: IT-Abteilung Stadt Zug massgebend

Die Kerntätigkeiten der Informatikabteilung der Stadt Zug konzentrieren sich aktuell auf die Erbringung von ICT-Service-Dienstleistungen (vor allem Betrieb der ICT-Infrastruktur, Applikationsverantwortung, Projektmanagement, ICT-Beratungsdienstleistungen) für die Verwaltung und die Schulen der Stadt Zug sowie der Gemeinden Baar, Cham, Steinhausen, Neuheim und Walchwil (im Vollservice) sowie auf vereinzelte ICT-Service-Dienstleistungen gegenüber weiteren Zuger Gemeinden für Fachanwendungen wie Einwohnerkontrolle, Sozialdienste oder Schuladministration.

Insgesamt betreut die Abteilung aktuell über 1000 Verwaltungs- und 6000 Schularbeitsplätze sowie rund 450 Applikationen. Der Gesamtaufwand der Abteilung Informatik für das Jahr 2023 belief sich auf 7,2 Millionen Franken.

Vertieftes Know-how über die Prozesse, Informatik-Infrastrukturen und Datenzusammenhänge in der Gemeindeverwaltung und in den Schulen ermöglichte bisher der Informatikabteilung der Stadt Zug das Erbringen integraler, wirtschaftlicher IT-Services für die Stadt Zug sowie die Gemeinden als Kundinnen.

Die Informatikabteilung ist dem Finanzdepartement der Stadt Zug angegliedert und untersteht den internen Prozessabläufen beispielsweise für Budgetierung, Rekrutierung, Entlöhnung, Abwicklung, etc. Damit besteht seitens der Gemeinden kein Mitspracherecht bei diesen Prozessen.

Morgen: Einbezug der Gemeinden und Mitspracherecht

Aufgrund dieser Ausgangslage soll eine neue, ausgelagerte Betriebsorganisation in Form einer Aktiengesellschaft («IT Services Zug AG») mit Einbezug sämtlicher Zuger Gemeinden entstehen.

Stadtrat Urs Raschle, Vorsteher des Finanzdepartements der Stadt Zug, erklärt: «Die neue Zuger IT Services Zug AG wird alle übergreifenden ICT-Dienstleistungen, das heisst Beschaffung, Betrieb/Support, System-Engineering, Projekte und Applikationen für die Stadt Zug und die Zuger Gemeinden – und ausschliesslich für diese – erbringen. Sie ist nicht gewinnorientiert.»

Eigentümerinnen der neuen Aktiengesellschaft werden die Stadt Zug und die Zuger Gemeinden sein. Deren maximaler Aktienanteil entspricht dem Verhältnis der Einwohnerzahl der einzelnen Gemeinde.

Der Baarer Gemeindepräsident Walter Lipp, Vorsteher der Zuger Gemeindepräsidentenkonferenz, sagt dazu: «Mit diesem Schritt bekommen die angeschlossenen Gemeinden direkten Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Gesellschaft und die zu erbringenden ICT-Dienstleistungen. Zudem sind sie in die verschiedenen Organe und Governance-Gremien eingebunden.»

Politischer Prozess bestimmt den Fahrplan

Voraussetzung für die Gründung der neuen Firma und die Aktienzeichnung sind entsprechende Beschlüsse des Stadtparlaments von Zug und der Gemeindeversammlungen der aktienzeichnenden Gemeinden.

Die Gründung der «IT Services Zug AG» ist in der zweiten Jahreshälfte 2025 geplant. Im Zielzustand wird die Stadt Zug 24 Prozent der Aktien der Gesellschaft halten, sofern sich alle Gemeinden daran beteiligen.

Die vorgesehene Kapitalisierung der Aktiengesellschaft soll 4,8 Millionen Franken betragen. Die operative Betriebsaufnahme ist per 1. Januar 2026 geplant. Die neue Gesellschaft kann voraussichtlich im 4. Stockwerk des Stadthauses untergebracht werden.

In Abstimmung mit der kantonalen Finanzdirektion fokussiert sich die Auslagerung vorerst auf die Informatik-Abteilung der Stadt Zug und deren Leistungserbringung für die Gemeinden. Eine allfällige zukünftige Integration des AIO und eine Beteiligung des Kantons Zug soll zu einem späteren Zeitpunkt geprüft werden.

Zuger Gemeinden bereit, ICT-Dienstleistungen von neuer Organisation zu beziehen

Die Arbeiten zu einer Vorstudie für das Vorhaben starteten Anfang 2023. Die Studie wurde dem Stadtrat und der Gemeindepräsidentenkonferenz im August 2023 vorgestellt und deren Kernpunkte von beiden Gremien gutgeheissen.

Inzwischen wurde das Projekt, in welches auch die Gemeinden mit Vertretern im Lenkungsausschuss involviert sind, weiter konkretisiert. Alle Gemeinden des Kantons Zug haben im Frühjahr 2024 eine Absichtserklärung unterzeichnet, worin sie sich bereiterklären, in Zukunft ihre ICT-Dienstleistungen von der ausgelagerten Betriebsorganisation zu beziehen und/oder sich zusätzlich als Aktionärinnen an der Aktiengesellschaft zu beteiligen.

Erfolgreiche und etablierte Beispiele ähnlicher Organisationen gibt es in der Schweiz beispielsweise in Ob- und Nidwalden (ILZ), Appenzell (ARI), dem Luzerner Gemeindeverband ICT (gict.ch mit aktuell 22 Gemeinden), Schaffhausen (ITSH) oder in Zürich und St.Gallen mit der auch privatwirtschaftlich operierenden Abraxas.

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