Stadt Luzern

Auch Vierwaldstättersee-Fischen droht wegen PFAS Verkaufsverbot

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Luzern,

Seit letzter Woche dürfen Hecht und Egli aus dem Zugersee nicht mehr verkauft werden. Auch dem Vierwaldstättersee könnte bald das gleiche Verbot drohen.

Vierwaldstättersee
Auch für Fische aus dem Vierwaldstättersee könnte bald ein Verkaufsverbot drohen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 14. November dürfen Hecht und Egli aus dem Zugersee nicht mehr verkauft werden.
  • Ein Experte denkt, dass für den Vierwaldstättersee ein Verbot ausgesprochen werden könnte.
  • PFAS und Mikroplastik sind mittlerweile fast überall in der Schweiz nachweisbar.

Seit einem Jahr gelten für Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Fisch feste Höchstwerte für vier problematische PFAS-Stoffe.

Dies führte im Kanton Zug zu einer drastischen Massnahme. Seit dem 14. November dürfen Hecht und Egli aus dem Zugersee nicht mehr verkauft werden.

Die Behörden melden deutlich überschrittene «lebensmittelrechtliche Höchstwerte». Das Verbot gilt für Berufs- und Hobbyfischerinnen und -fischer gleichermassen.

Egli Hecht Verkaufsverbot Zugersee
Die Verkaufsverbote betreffen den Egli (links) und den Hecht. (Archivbild) - keystone

Jedoch bleibt der Eigenverzehr erlaubt. Das Essen von mit PFAS belasteten Fischen gefährde die Gesundheit nicht akut, hiess es in der Mitteilung.

Doch könne die wiederholte Aufnahme der Chemikalien über die Jahre chronische Gesundheitsschäden verursachen und soll deshalb vermieden werden.

Verkaufsverbot bald auch im Vierwaldstättersee?

Zuger Gastronomen prüfen nun, Egli aus dem Vierwaldstättersee zu beziehen. Ist es dort weniger belastet?

Das Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) erklärt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Aufgrund der vorliegenden Stichprobenkontrollen in Fliessgewässern ist nicht wie im Zugersee von einer generellen Überschreitung der PFAS-Höchstwerte auszugehen.»

Der Kanton ergänzt jedoch: «In Luzern liegt keine systematische Untersuchung der PFAS-Konzentrationen in Fischen aus Luzerner Seen vor.»

Das GSD schreibt, es sei anzunehmen, «dass aufgrund lokaler PFAS-Belastungen auch künftig mit Höchstwertüberschreitungen in Lebensmitteln zu rechnen ist».

Wegen fehlender umfassender Daten erarbeitet Luzern «ein Konzept, um die PFAS-Ausgangslage darzulegen sowie die Herausforderungen und Wissenslücken aufzuzeigen».

Die vier betroffenen PFAS-Stoffe reichern sich laut Forschenden des Eidgenössischen Wasserforschungsinstituts Eawag stark in der Nahrungskette an. Pressesprecher Andri Bryner erklärt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Das heisst: Je höher ein Tier in der Nahrungskette steht, desto höher sind die Rückstände.»

Forschende halten deshalb ähnliche Entwicklungen in weiteren Seen für möglich. Bryner: «Es ist gut möglich, dass auch für den Vierwaldstättersee ein Verbot ausgesprochen werden muss.»

Bund und Kantone haben kürzlich 1200 Lebensmittel untersucht

Der Bund und die Kantone haben letzte Woche fast 1200 Lebensmittel tierischen Ursprungs auf PFAS untersucht. Dabei wiesen fünf Proben von Rindfleisch sowie je eine von Eiern und Fisch Konzentrationen über dem zulässigen Höchstwert auf.

Allgemein hielten BLV und Kantonschemikerverband fest, dass die Lebensmittel auf dem Schweizer Markt die geltenden Grenzwerte grösstenteils einhalten.

PFAS und Mikroplastik fast überall nachweisbar

Mittlerweile sind PFAS fast überall in der Schweiz nachweisbar. Auch das Matterhorn bleibt von Chemikalien nicht verschont. Forschende wiesen dort die Ewigkeitschemikalie PFAS nach.

Matterhorn
Von wegen unberührt: Durch Wind und Regen landen Chemikalien und Mikroplastik auch beim Matterhorn. - keystone

Müssen wir also davon ausgehen, dass an jedem noch so abgelegenen Ort Chemikalien, Pestizide und Mikroplastik liegen?

Nau.ch hatte Anfang November bei zwei Umweltexperten nachgefragt. Die Antwort lautet klar: «Ja».

Geben dir die hohen PFAS-Werte zu denken?

Bryner sagte damals: «Genau betrachtet gibt es keine Orte mehr, die komplett unbelastet sind.»

Auch Alexandra Kroll, Mikroplastik- und PFAS-Spezialistin beim Schweizerischen Zentrum für angewandte Ökotoxikologie, bestätigte: «In Bezug auf PFAS und Mikroplastik gibt es vermutlich keine unversehrten Orte mehr.»

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