Wer in Ebikon viel Steuern zahlt, darf gratis in die Badi

Redaktion
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Rontal,

Staunen in Ebikon LU: Rund 50 Einwohner der Gemeinde haben ein Dankesschreiben erhalten. Weil sie viel Steuern zahlen, dürfen sie gratis in die Badi.

ebikon
Wer in Ebikon LU viel Steuern zahlt, darf gratis in die Rotsee-Badi. - Rotsee-Badi

Das Wichtigste in Kürze

  • Reiche Steuerzahler dürfen in Ebikon LU gratis in die Badi.
  • Die Gemeinde hat entsprechende Dankesbriefe an 50 reiche Bewohner verschickt.
  • Die Grünen kritisieren: Das sei unfair und verstosse gegen grundlegende Prinzipien.

Wer in Ebikon LU (hier steht die Mall of Switzerland) genug Steuern zahlt, darf gratis in die Badi. Die Gemeinde hat an rund 50 Einwohnerinnen und Einwohner einen Brief verschickt. Darin zu lesen:

«Herzlichen Dank, dass Sie mit Ihrem Steuerbeitrag unsere Gemeinde stärken», steht in einem Schreiben, das derzeit in den sozialen Medien kursiert.

«Als Zeichen unserer Wertschätzung schenken wir Ihnen zwölf Eintritte in die Rotseebadi.» Der Rotsee ist ein kleiner See hinter dem Vierwaldstättersee bei Luzern, die Badi gehört der Gemeinde.

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Die Gemeinde Ebikon. - keystone

Ein Einwohner, der diesen Brief erhalten hat, hat ihn in den sozialen Medien gepostet. Er zahlt Steuern in Ebikon – und bedankt sich über die «sehr schöne Geste». Diese kriegt viel Zustimmung in den Kommentaren. Über 150 Likes hat der Beitrag obendrauf bereits.

Der Badieintritt kostet normalerweise fünf Franken. Ebikon hat rund 15'000 Einwohner.

Kritik wegen Geschenk an Reiche: «Unfair»

Der Clou: Gratis in die Badi darf nur, wer viel Steuern zahlt. Finanzvorsteherin Susanne Troesch-Portmann (Mitte) sagt zur «Luzerner Zeitung»: Bei den Empfängerinnen und Empfängern handle es sich um «Personen mit einem überdurchschnittlichen Steueraufkommen».

Laut Troesch-Portmann sei das Geschenk nicht als Gegenleistung, sondern als «Ausdruck von Wertschätzung» gedacht.

Reiche dürfen gratis in die Badi - ist das ok?

Der Badieintritt sei eine symbolische Geste im Rahmen der Beziehungspflege. Denn Personen mit hohem Steueraufkommen seien überdurchschnittlich mobil. «Gemeinden stehen dabei in einem interkommunalen Vergleich vor besonderen Herausforderungen.» Gemeint ist wohl der Steuerwettbewerb – damit also reiche Einwohner nicht wegziehen.

Die Aktion kostet die Gemeinde pro Jahr rund 2000 Franken.

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Hier hat auch schon die SRF-Glücklichmacher-Sendung «Happy Day» mit Reggae-Sänger Dodo gedreht. - Rotsee-Badi

Das sorgt für Kritik: «Der Brief der Gemeinde wirft einige Fragen auf», sagt Markus Aregger, Einwohnerrat und Co-Präsident der Grünen Ebikon zur «Luzerner Zeitung». Er möchte vor allem wissen, nach welchem Massstab entschieden wird, wer ein solches Geschenk erhält.

Gesetzliche Grundlade ist unklar

Zwar kann er verstehen, dass die Gemeinde das Geschenk als symbolische Geste versteht.

«Aber aus unserer Sicht verstösst diese Geste auf grobe Weise gegen grundlegende Prinzipien.» Es sehe nämlich ganz so aus, als würden Leute benachteiligt, die zwar pünktlich und korrekt Steuern zahlen, aber einfach zu wenig. Für Aregger ist klar: «Das ist unfair.»

«Wie, wenn reichere Familien zu günstigeren Preisen in die Badi gehen dürften als ärmere Familien. Das liesse sich auch nicht rechtfertigen.» Auch die gesetzliche Grundlage des Geschenks ist ihm unklar. Der Verweis auf das Strategie- und Legislaturprogramm 2021-2031 überzeuge ihn jedenfalls nicht.

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