Einwohnerrat setzt Gratis-Menstruationsartikel durch

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Emmen,

Trotz finanzieller Bedenken des Gemeinderats beschliesst das Emmer Parlament die Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel an Schulen und Verwaltung.

Emmen Luzern Emmenbrücke
Ausblick auf die Gemeinde Emmen LU. - Keystone

Wie die Gemeinde Emmen berichtet, wird sie künftig an ihren Schul- und Verwaltungsstandorten kostenlose Menstruationsartikel anbieten. Das bisherige Pilotprojekt wird ausgeweitet, trotz Ablehnungsantrag der Exekutive und Widerstand aus bürgerlichen Reihen.

Mit 22 zu 17 Stimmen überwies der Einwohnerrat am Dienstagabend einen entsprechenden politischen Vorstoss an den Gemeinderat. Künftig sollen Menstruationsartikel an Emmer Schulen und in Verwaltungsgebäuden dauerhaft und kostenlos zur Verfügung stehen.

Die Abstimmung verlief entlang klarer politischer Linien: Die Linke unterstützte den Vorstoss geschlossen, während sich die bürgerliche Seite mehrheitlich dagegen aussprach.

Initiantinnen kontern Kostenkritik

Die Initiantin Claudia Stucki (SP) verteidigte das Anliegen erneut gegen die Kostenargumente der Exekutive. Sie kritisierte die Berechnungsgrundlagen und sagte: «Nach einem Pilotprojekt sollte man mit realistischen Zahlen rechnen und nicht vom maximalen Belastungsszenario ausgehen.»

Die Testphase hätte zudem gezeigt, dass das Angebot sinnvoll und nicht übermässig genutzt werde. Claudia Bachmann (Frauen engagiert in Emmen) sprach von einem wichtigen Signal: «Jetzt können wir zeigen: Wir reden in Emmen nicht nur über Gleichstellung, wir setzen sie um.»

Zudem halte sich die Menstruation nicht an einen Terminkalender, sondern könne plötzlich eintreten – genau für solche Situationen sei das Angebot gedacht.

Bürgerliche Kritik mit einer Ausnahme

SVP und FDP lehnten das Anliegen mehrheitlich ab. Joel Gisler (SVP) sagte im Ratssaal: «Frauen sind selbstständig und stolz und wünschen sich keine Extrawurst.»

Solche Massnahmen würden die Eigenverantwortung schwächen und die Gesellschaft unselbstständiger machen. FDP-Fraktionssprecher Jörg Haase empfahl ebenfalls die Ablehnung des Vorstosses.

Zum Schluss sorgte eine Wortmeldung von Rouven Gallati (FDP) für sichtbar positive Reaktionen auf der linken Seite im Rat. Er verwies auf die Verhältnismässigkeit der Kosten und bat um eine einstimmige Zustimmung, um das Bedürfnis der Frauen anzuerkennen und ein klares Zeichen zu setzen.

Klares Mehr trotz finanzieller Bedenken

In der Abstimmung setzte sich das Parlament schliesslich über die Haltung des Gemeinderats hinweg, der angesichts der angespannten Finanzlage weiterhin gegen eine Einführung war.

Nun ist die Exekutive beauftragt, das Angebot an sämtlichen Schul- und Verwaltungsstandorten dauerhaft einzuführen.

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