Kantonsgericht Luzern: 72-Jähriger prellt Freunde um halbe Million

Ein ehemaliger Kassier kämpft am Kantonsgericht Luzern um seine Freiheit. Vor erster Instanz wurde er wegen gewerbsmässigem Betrug zu drei Jahren verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein 72-jähriger prellte Vereine und beste Freunde um eine halbe Million.
- Vor erster Instanz wurde er wegen gewerbsmässigem Betrug zu drei Jahren verurteilt.
- Nun kämpft der ehemalige Kassier vor dem Kantonsgericht um seine Freiheit.
So hatte der Schweizer nicht gerechnet. Ursprünglich lieh er sich Geld von Freunden, mit dem Ziel, es zu vermehren. Als der Plan nicht funktionierte, lieh er sich mehr Geld und plünderte Vereinskonti, um das zuvor geliehene Geld zurückzuzahlen. Aus Sorge, er würde irgendwann mit seinem Betrug auffallen, zeigte sich der ehemalige Kassier 2017 selbst an.
Wie die «Luzerner Zeitung» berichtete, gestand der Mann alle Taten. Im Oktober 2021 verurteilte ihn das Kriminalgericht wegen gewerbsmässigen Betrugs zu drei Jahren Haft. Nun wurde Berufung eingelegt und der Fall wurde am Kantonsgericht neu verhandelt.
Als er nach dem Grund für seine Taten gefragt wurde, sagte der Beschuldigte: «Ich wollte nach der Frühpensionierung noch etwas tun, war anfangs auch überzeugt davon, doch dann lief es aus dem Ruder.» Seine Börsengeschäfte brachten keinen Gewinn, auch nicht für ihn.

«Würden Sie das heute noch tun?», fragt der Richter. «Nein, ich werde auch nicht jünger. Könnte keine 16 Stunden mehr am Compi Börsenbewegungen verfolgen», antwortet er.
Verteidigung und Staatanwaltschaft legten nacheinander ihre Argumente dem Gericht vor. Wobei die Verteidigung versucht, ihren Mandanten vor dem Gefängnis zu bewahren.
Die Staatsanwältin dagegen findet: «Sechs Monate Gefängnis sind mehr als gerecht». Das Urteil des Gerichts wird den jeweiligen Parteien zugestellt.