Luzerner Fasnacht – Maskenliebhaber-Präsi: So wird man Fasnächtler!
Nau.ch stimmt dich in einer Serie auf die Luzerner Fasnacht ein. Nun spricht Stefan Bucher, Präsi der Maskenliebhaber-Gesellschaft, über das Luzerner Volksfest.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Luzerner Fasnacht ist für viele Luzernerinnen und Luzerner der Höhepunkt des Jahres.
- Nau.ch blickt in einer sechsteiligen Serie voraus auf das Volksfest.
- Im vierten Teil kommt Stefan Bucher, Präsident der Maskenliebhaber-Gesellschaft, zu Wort.
- Die Luzerner Fasnacht findet vom 27. Februar bis 4. März statt.
Stefan Bucher wurde im Oktober zum Präsident der Maskenliebhaber-Gesellschaft (MLG) gewählt. Anders als bei den Zunftmeistern darf er dieses Amt zwei Jahre lang ausüben.
«Die Luzerner Fasnacht gehört zu Luzern, wie der Pilatus zu Luzern gehört», sagt Bucher über das Luzerner Volksfest. Diesen Grundgedanken will er weitergeben – auch an die Jungen.
Nau.ch: Sie sind Präsident, kein Zunftmeister. Wo liegt der Unterschied?
Stefan Bucher: Der primäre Unterschied liegt im Namen. Zusätzlich bin ich zwei Jahre Präsident. Zum Vergleich: Ein Zunftmeister ist jeweils nach einem Jahr wieder weg. Ebenfalls ist unsere Gesellschaft vorausschauend. Ich weiss seit vier Jahren, dass ich Präsident werde. Daher konnte ich mich gut auf das Amt vorbereiten und ein wenig von meinen Vorgängern abschauen.
Nau.ch: Was bedeutet es Ihnen, Präsident der Maskenliebhaber-Gesellschaft zu sein?
Bucher: Ich bin mega stolz. Als ich von der Gesellschaft gewählt wurde, war das für mich emotional. Es ist eine riesige Wertschätzung und ich bin somit einer von denen, die die Luzerner Fasnacht repräsentieren dürfen.
Nau.ch: Welches sind die wichtigsten Aufgaben des Präsidenten der MLG?
Bucher: Zum einen ist es, die MLG zu vertreten. Wir haben am Güdismäntig die Stubete in unserem Gesellschaftshaus. Das ist ein Anlass, der in den letzten Jahren richtig aufgekommen ist. Zum anderen gehöre ich zu den Fasnachtsgewaltigen im LFK. Und das ist wunderschön, immer wieder mit diesen Leuten herumzuziehen und die Fasnacht zu geniessen.
Nau.ch: Sie haben derzeit ganz viele Termine zu erledigen. Sie arbeiten, haben eine Familie – wie bringt man das alles unter einen Hut?
Bucher: Das habe ich mich am Anfang auch gefragt. Aber es geht. Ich habe eine sehr verständnisvolle Frau. Sie hat gesagt: «Mach den Präsidenten!» Meine Kinder sind zum Glück bereits im Erwachsenenalter. Zu ihnen muss ich nicht mehr schauen, sondern sie schauen manchmal zu mir...
Nau.ch: Auf welche Fasnachts-Termine freuen Sie sich am meisten?
Bucher: Einer war sicherlich der Schalander-Empfang mit allen Fasnachtsgewaltigen. Das ist eindrücklich. Dann gibt es auch noch den Urknall am Donnerstagmorgen. Da bebt die ganze Stadt Luzern – das ist Fasnacht. Das sind schon Termine, die bewegen.
Nau.ch: Was bedeutet Ihnen ganz grundsätzlich die Luzerner Fasnacht?
Bucher: Die Luzerner Fasnacht gehört zu Luzern, wie der Pilatus zu Luzern gehört. Das ist ein Wert, den ich weitergeben möchte. Die Tradition Luzerner Fasnacht muss beibehalten werden. Dafür müssen auch die Jungen dazu bewegt werden, an die Fasnacht zu kommen. Die Luzerner Fasnacht muss man erleben, die kann man nicht beschreiben. Das ist das, was ich bewegen möchte. Ich will vor allem auch die jungen Leute ansprechen, nach Luzern zu kommen und die Fasnacht zu geniessen.
Nau.ch: Bleiben wir gleich bei diesem Thema. Es gibt ja auch viele Nicht-Fasnächtler. Warum sollen sie an die Luzerner Fasnacht kommen?
Bucher: Diese Leute sollen einmal kommen und schauen wie es ist. Dann bin ich überzeugt, von denen, die nicht verkleidet sind, kommen mindestens die Hälfte im nächsten Jahr verkleidet – haben irgendeinen Hut oder eine Maske an oder sind geschminkt. Einfach vorbeikommen und schnuppern. Die Luzerner Fasnacht muss man riechen und im Bauch spüren. So wird man Fasnächtlerin und Fasnächtler.
Nau.ch: Zum Schluss. Erklären Sie doch bitte in Ihren Worten, was der Mythos Luzerner Fasnacht ausmacht.
Bucher: Es ist das durch die Gassen hallen – das Beben, das Trommeln. Die Guuggenmusiken kommen von jeder Ecke in die Stadt. Und alle Menschen sind glücklich und umarmen sich. Im Prinzip müsste auf der ganzen Welt immer Fasnacht sein.
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Bisher erschienen:
In den kommenden Teilen spricht auch Zunftmeister Daniel Zimmermann (Zunft zu Safran) über die Luzerner Fasnacht.
Auch Markus Achermann (Dominus der Fidelitas Lucernensis) kommt noch zu Wort.