Wärmewende: Nutzung von Synergien erfordert mehr Ressourcen

Luzern plant den Ausbau des Fernwärmenetzes mit 60 Kilometer Leitungen bis 2040. Dafür beantragt der Stadtrat 650 Stellenprozente und 10,24 Millionen Franken.

Wie die Stadt Luzern berichtet, werden für den Ausbau des See-Energie- und Fernwärmenetzes bis 2040 etwa 60 Kilometer neue Leitungen verlegt. Dabei soll der Leitungsbau eng mit den vielen anderen Ansprüchen an den Strassenraum koordiniert werden.
Für die Koordination ist die Stadt Luzern als Eigentümerin der Strassen zuständig. Zur Bewältigung der anstehenden Massnahmen im Strassenraum mit dazugehöriger Koordination, zur Nutzung von Synergien bei der Umsetzung der Projekte und zur Qualitätssicherung will der Stadtrat die Dienstabteilung Tiefbauamt und den Stab der Umwelt- und Mobilitätsdirektion um insgesamt 650 Stellenprozente aufstocken.
Wende hin zu klimafreundlicher Energieversorgung
Aktuell erfolgt die Wärmeversorgung in der Stadt Luzern noch zu rund 85 Prozent durch klimaschädliches Gas und Öl. Das soll sich ändern. Denn gemäss städtischer Klima- und Energiestrategie dürfen bis 2040 in der Stadt Luzern keine energiebedingten Treibhausgase mehr ausgestossen werden.
Um das zu erreichen, baut die Energieversorgerin ewl (energie wasser luzern) in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern die klimafreundliche Fernwärme- und See-Energie-Versorgung der Stadt Luzern massiv aus. Der CO2-Ausstoss kann dadurch um einen Viertel reduziert werden (siehe Mitteilung vom 18. Februar 2025). Der Ausbau erfordert die Verlegung von rund 60 Kilometer Leitungen unter den Strassen.
Synergien durch den Leitungsbau von ewl
Durch den Leitungsbau von ewl ergeben sich grosse Synergiepotentiale bei der Umsetzung der eigenen politischen Grundaufträge und Massnahmen der Mobilitätspolitik und der Klimaanpassung.
Dazu gehören die Instandhaltungs- und Erneuerungsmassnahmen der gesamten Strasseninfrastruktur, die Massnahmen aus der Generellen Entwässerungsplanung (GEP) sowie die Aus- und Neubaumassnahmen aus den politischen Aufträgen zur Realisierung des Velonetzes, zum hindernisfreien Umbau der Bushaltekanten, zur Reduktion des Parkplatzangebots und zur Umsetzung von Entsiegelungs- und Schwammstadtmassnahmen. Nebst ewl betreiben auch andere Institutionen wie REAL, CKW, der Kanton, vbl sowie Telekommunikationsunternehmen Infrastrukturen im öffentlichen Raum, die unterhalten oder ausgebaut werden müssen.
Erhöhte Komplexität durch Ausbau des Energienetzes
Als Eigentümerin des öffentlichen Strassenraums ist es die Aufgabe der Stadt Luzern, all die unterschiedlichen Bedürfnisse zu koordinieren. Diese werden zeitlich und räumlich kombiniert. Allfällige Zielkonflikte werden sorgfältig abgewogen, um die Vorhaben zu stimmigen Projekten zusammenzuführen.
Der anstehende massive Ausbau des Fernwärme- und See-Energienetzes durch ewl bringt eine weitere komplexe und zeitkritische Dimension in die Planung ein. Um diese höhere Komplexität zu bewältigen und unnötige Wertvernichtung an Infrastrukturen zu verhindern, sind zusätzliche personelle Ressourcen für die Koordination notwendig.
Das trägt auch dazu bei, die Störungen durch Baustellen so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich benötigt die Stadt Luzern weitere Stellenprozente im Bereich Projekte, damit der vom Leitungsbau betroffene Strassenraum, wo möglich, mit einer Neugestaltung aufgewertet und klimagerecht angepasst werden kann.
Schutz und Erhalt von Stadtbäumen während Bauarbeiten
Weitere Ressourcen sind für die Qualitätssicherung vorgesehen: Zum einen um sicherzustellen, dass die Strassenabschnitte nach einem Aufbruch fachgerecht wiederhergestellt werden. Zum anderen im Bereich Baumschutz, um bei der Planung und dem Bau der Leitungen die vorhandenen, ökologisch wertvollen Stadtbäume zu schützen, zu erhalten oder zumindest gleichwertig zu ersetzen.
Aus diesen Gründen will der Stadtrat bei der Dienstabteilung Tiefbauamt und beim Stab der Umwelt- und Mobilitätsdirektion 650 zusätzliche Stellenprozente schaffen. Zur Finanzierung beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit von 10,24 Mio. Franken. Über diesen Kredit wird der Grosse Stadtrat voraussichtlich am 10. April 2025 beraten.