Pferdemist auf Trottoir und Strassen in Reichenburg

Nau.ch Lokal
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March-Höfe 15.04.2022 - 19:06

In Reichenburg sind mehrere Beschwerden über Pferdemist auf Gehwegen und öffentlichen Strassen eingegangen. Die Beseitigung ist Aufgabe des Reiters.

Die Gemeinde Reichenburg in der Innerschweiz.
Die Gemeinde Reichenburg in der Innerschweiz. - Nau.ch / jpix.ch

Wie die Gemeinde Reichenburg berichtet, dürften Fussgänger eigentlich gar nicht auf Pferdeäpfel auf dem Trottoir stossen, wenn es nach dem Gesetz geht. Laut dem Strassenverkehrsgesetz in der Gemeinde Reichenburg ist das Trottoir den Fussgängern vorbehalten. Analog zum Fahrverbot auf dem Trottoir ist es verboten, darauf zu reiten oder Pferde zu führen.

Trotzdem kommt es immer häufiger vor, dass Fussgänger einem Haufen Pferdemist ausweichen müssen. Besonders problematisch ist dies für beeinträchtigte Mitmenschen, zum Beispiel Rollstuhlfahrer oder Sehbehinderte, aber auch Erwachsene mit Kinderwagen, die im Zick-Zack-Kurs laufen oder gar auf die Strasse ausweichen müssen, um nicht in die Pferdeäpfel zu treten.

Auf der Gemeindeverwaltung sind in vergangener Zeit diesbezüglich Reklamationen eingegangen. Das Problem mit liegen gelassenen Pferdeäpfeln erstreckt sich zum Teil auch auf Quartierstrassen, Geh- und Velowegen.

Die Gemeinde ist sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst. Die Beseitigung solcher Verunreinigungen kann jedoch nicht zur Daueraufgabe der Mitarbeiter der Gemeinde Reichenburg erklärt werden.

Die Beseitigung liegt in der Verantwortung des Reiters

Der Schweizerische Verband für Pferdesport hat dazu die Broschüre «Verhaltenscodex für Reiter und Fahrer im Gelände und im Strassenverkehr» herausgegeben.

Unter Punkt 8 heisst es darin: «Beseitigen von Pferdemist ist für Reiter/Fahrer Ehrensache. In bewohnten Gebieten muss der Pferdemist entfernt werden. Es spielt keine Rolle, ob das Pferd während des Ausritts oder bei einer Rast Mist hinterlässt, die Pferdeäpfel müssen geräumt werden.»

Pferdehalter und Reiter werden deshalb angehalten, nach ihrem Ausritt den anfallenden Pferdemist aufzunehmen und ordnungsgemäss zu entsorgen. Ein verantwortungsvolles Handeln und die Sorgfalt der Pferdehalter werden von allen geschätzt und fördert die gegenseitige Toleranz.

Die Gemeinde hat deshalb den bekannten Pferdehaltern die besagte Broschüre mit der Bitte um zukünftige Einhaltung der Regeln zukommen lassen.

Früher ein grosses Problem

Übrigens – Was heute nach einer Bagatelle oder Kleinbürgerhaftigkeit tönen mag, war früher ein grosses Problem. Pferdemist galt im 19. Jahrhundert als eines der grössten Umweltprobleme. Die Londoner Times sagte im Jahr 1894 voraus, dass bis 1950 die Strassen mit einer drei Meter hohen Schicht an Pferdemist bedeckt sein würden.

Ein New Yorker Kolumnist sagte sogar voraus, dass die Pferdeäpfel im Jahr 1930 bis zum dritten Stock der neuen Hochhäuser reichen würden. Ausserhalb der Städte wurden riesige Flächen für die Endlagerung des Mists benötigt. Gelöst wurde dieses Problem mit der Erfindung des Autos.

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