Dutzende Polizeiposten bleiben wegen Bürgenstock zu
Nidwalden 09.06.2024 - 06:50
Wegen der Ukraine-Konferenz werden mindestens 45 Polizeiposten temporär geschlossen. Auf die Präsenz und Patrouillentätigkeit hat dies keine Auswirkungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus allen Kantonen stehen Polizisten an der Ukraine-Konferenz im Einsatz.
- Schweizweit werden deshalb mindestens 45 Posten temporär geschlossen.
- Ein Kriminologe sagt aber, dass deswegen keine höhere Kriminalität zu erwarten ist.
Kamala Harris, Olaf Scholz, Emmanuel Macron und unzähligen weitere Politiker und Diplomaten reisen nächste Woche auf den Bürgenstock. Dort, im Kanton Nidwalden, findet die Ukraine-Friedenskonferenz statt. Für die Polizei bedeutet dies viel Mehrarbeit.
Doch Nidwalden erhält Unterstützung, alle Kantone schicken Polizisten zur Verstärkung. Doch das hat Auswirkungen: In mindestens acht Kantonen werden mindestens 45 Polizeiposten vorübergehend geschlossen. Dies berichten die Tamedia-Zeitungen.
Besonders betroffen ist der Kanton Luzern, wo 23 von 28 Posten geschlossen werden, wie die Zentralschweizer Polizeikorps mitteilen. Regierungsrätin Laura Dittli sagt aber gegenüber der «Luzerner Zeitung», die «Grundversorgung ist auch während der Friedenskonferenz jederzeit gewährleistet».
«Die polizeilichen Leistungen und die Sicherheit sind jederzeit gewährleistet», sagt auch Regierungsrätin Ylfete Fanaj. Denn die Patrouillen würden wie gewohnt stattfinden. Einschränkungen gebe es einzig bei den Schaltergeschäften.
Dies schreiben auch die Zentralschweizer Polizeikorps in ihrer Mitteilung. Sie betonen die Aufrechterhaltung der sichtbaren Präsenz und der Patrouillentätigkeit.
Kriminologe: Keine höhere Kriminalität zu erwarten
Der Kanton Luzern hatte die zusätzliche Belastung durch die Friedenskonferenz erwartet. Laut Fanaj wurde deshalb eine Feriensperre ausgesprochen. Man zähle darauf, dass der ausserordentliche Charakter der Konferenz für Verständnis bei den Polizisten sorge. «Die Schliessungen von Polizeiposten sind das mildeste Mittel, um einen erhöhten Personalbedarf abzufedern.»
Neu sind Polizeiposten-Schliessungen im Kanton Luzern aber nicht, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Bereits im letzten August waren alle Posten wegen Spielen des FC Luzern geschlossen. Und im Jahr zuvor kam es wegen des WEF, der Ukraine-Konferenz in Lugano und der WTO-Konferenz in Genf zu Schliessungen.
Dass Verbrecher die hohe Belastung der Polizeien ausnutzen und es zu mehr Kriminalität kommt, erwartet Kriminologe Dirk Baier nicht. Zu «20 Minuten» sagt er: «Die Polizeistärke oder ihre Präsenz steht in keinem direkten Zusammenhang mit Kriminalität.» Es seien deshalb nicht mehr Gewalttaten oder Eigentumsdelikte zu erwarten.