«Mimimi-Formular» am Luzerner Kantonsspital «empört» Mitarbeitende
Luzern 30.03.2024 - 07:28
Humor ist bekanntlich Geschmacksache. Ein Scherz von Personalverantwortlichen am Luzerner Kantonsspital sorgt nun für mächtig Ärger.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeitende am Luzerner Kantonsspital schreien wegen eines «Mimimi-Formulars» auf.
- Das Dokument wurde von leitenden Angestellten mit Personalverantwortung verbreitet.
- Das Spital bedauert den «abteilungsinternen Scherz».
Im Luzerner Kantonsspital brodelt es. Ein sogenanntes «Mimimi-Formular», das seit einigen Wochen kursiert, hat bei der Belegschaft für Aufregung gesorgt. Mitarbeitende sind darüber «verletzt und empört».
Das besagte Formular enthält Fragen wie «Auf was basiert Ihr Mimimi?» und «Haben Sie geweint?».
Oder auch: «Sind Sie bereit, an einer Therapie teilzunehmen?» und «Würde Ihnen jetzt eine Umarmung guttun?».
Es trägt sogar das offizielle Logo des Spitals auf der rechten oberen Seite.
In einem anonymen Schreiben, aus dem «Watson» zitiert, äussern Mitarbeitende ihren Unmut über das «Mimimi-Formular».
Mitarbeitende beklagen Untätigkeit der Führung
Demnach wurde das Formular von leitenden Angestellten mit Personalverantwortung über Social Media verbreitet. Es soll sogar als offizielles Dokument im internen Qualitätsmanagement-Programm hinterlegt worden sein!
Für zusätzlichen Frust sorgt, dass weder die Direktion noch das HR, der Verwaltungsrat oder die Personalkommission sich dazu geäussert hat. Auch Konsequenzen gab es keine – trotz mehrfacher anonymer Beschwerden. «Leider ist in den letzten drei Wochen nichts dergleichen geschehen.»
Deshalb entschieden sich die Mitarbeitenden für den Weg an die Medien.
Luzerner Kantonsspital bedauert «abteilungsinterner Scherz»
Gegenüber «Watson» erklärt sich das Spital zum Formular. «Es handelt sich hierbei keineswegs um ein offizielles Formular des Luzerner Kantonsspital (LUKS), sondern um einen abteilungsinternen Scherz.»
Man habe den Vorfall «bereits vor einigen Wochen kritisch thematisiert und bereinigt». «Gleichzeitig hat bezüglich unterschiedlicher Leseart und Auslegung von Humor eine Sensibilisierung stattgefunden.»
Weiter heisst es, dass die Urheberschaft das Vorgehen bedaure. Sie habe «glaubhaft» versichern können, dass «nie die Absicht bestand, Mitarbeitende zu desavouieren oder nicht ernst zu nehmen».
Das Formular sei nie für Umfragen unter Mitarbeitenden verwendet worden.
Mobbing-Vorwürfe am Berner Inselspital
Zuletzt machte auch das Inselspital Bern Negativ-Schlagzeilen. 30 ehemalige Ärzte kritisieren, es herrsche eine Mobbingkultur. Wer Kritik äussere, müsse mit Nachteilen rechnen. Bei der Forschung werde gespart.
Die Führung des Spitals zeigte sich überrascht und dementierte die Vorwürfe.