Im Bachgebiet: Der Biber meldet sich zurück

Nau.ch Lokal
Nau.ch Lokal

Kriens,

Nach jahrzehntelanger Abwesenheit ist der Biber wieder in der Gemeinde Horw heimisch. Im Steinibachried zeugen angenagte Bäume von seiner Rückkehr.

Biber Rheineck
Ein Biber in einem Fluss. (Symbolbild) - keystone

Wie die Gemeinde Horw mitteilt, hat sie einen neuen Mitbewohner: einen Biber. Lange Zeit war er in Horw ausgerottet. Nun ist er wieder da. Ihn selbst sieht man kaum, wohl aber seine Spuren.

Der Biber war einst in Horw heimisch und weit verbreitet. Er wurde verfolgt und gejagt, im 19. Jahrhundert war er in der Schweiz ausgerottet. Seit den frühen 1960er Jahren ist er, samt seinen Bauten, bundesrechtlich geschützt. Jetzt feiert er bei uns in Horw sein erneutes Aufleben.

Der Biber lebt sich ein

Das vom Werkdienst und den Mitarbeitern der Natur und Umwelt intern als «Justin Biber» getaufte Nagetier, von dem hier die Rede ist, hat sich bereits seit einiger Zeit im Steinibachried angesiedelt.

In der Umgebung sind seine Spuren erkennbar. Der Biber nagt an Bäumen, um an Nahrung und Baumaterial für seine Dämme zu gelangen. Deshalb findet man derzeit im Steinibachried auch umgefallene Bäume, es liegen Äste herum.

Angeknabberte, aber noch nicht gefallene Bäume werden vom Werkdienst gefällt, wenn die Sicherheit es gebietet.

Nahrungssuche im Winter

Gerade im Winter, wenn er sonst kein Grünzeug findet, ernährt sich der Biber hauptsächlich von den Trieben, den Knospen und der Rinde der Bäume. Deshalb nagt und fällt er die Bäume.

Mit den restlichen Materialien, die daraus entstehen, baut er sich seine Dämme im Gewässer. Die Gemeinde ergreift deshalb konkrete Massnahmen, damit der Biber keine ökologisch wertvollen Bäume wie etwa Eichen abnagt.

«In Absprache mit dem Kanton schützen wir sie mit Maschendrahtzaun », sagt Gwen Bessire, Leiterin des Bereichs Natur und Umwelt der Gemeinde.

Baumfäller und Nützling

Menschen haben gemäss Gwen Bessire von Bibern wenig zu befürchten. «Biber sind nicht grundsätzlich angriffig», erklärt sie. Aber Hundehalterinnen und -haltern legt sie ans Herz, ihre Tiere nicht nah ans Wasser zu lassen: «Der Biber sieht Hunde als Bedrohung an und kann sie angreifen.»

Falls es dazu kommen sollte, müsse die Wunde schnellstmöglich desinfiziert und ein Tierarzt aufgesucht werden.

Die Natur profitiert von der Anwesenheit des Nagetiers. «Die Veränderungen, die der Biber verursacht, fördern die Strukturvielfalt und die natürliche Dynamik im und am Gewässer », erläutert Gwen Bessire.

«Viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten können sich dank des Bibers besser verbreiten und gedeihen, weil er Uferzonen auslichtet und grosse Mengen an Totholz liegen lässt. Er ermöglicht so ein vielfältiges Pflanzenwachstum. So ist in Bibergebieten die Artenvielfalt mehr als doppelt so gross wie in vergleichbaren Gebieten ohne Biber.»

Langer Weg zurück in die Gewässer

Biber wurden ab den 1950er Jahren entlang der Aare, später auch andernorts wieder angesiedelt und haben sich im Mittelland ausgebreitet.

Durch konsequente Schutzmassnahmen haben sich ihre Bestände inzwischen weitgehend erholt, auch wenn durch Uferverbauungen, Verkehrswege oder Flussbegradigungen viele ihrer ursprünglichen Lebensräume verschwunden sind. Allen Widrigkeiten zum Trotz – es war nur eine Frage der Zeit, bis «Justin» in Horw auftauchen würde.

Mehr aus Luzernerland

Gemeinde Emmen
Emmen
Ruswil LU
10 Interaktionen
Ruswil LU

Mehr aus Zentral

ÖV Luzern
16 Interaktionen
Für ÖV-Nutzung
Skiunfall
2 Interaktionen
Melchsee-Frutt OW
Marco Odermatt
4 Interaktionen
«Würde ihm guttun»