Schübelbach stärkt Vernetzung für frühe Förderung

In Schübelbach trafen sich Fachpersonen zur frühen Förderung. Im Fokus standen die Unterstützung belasteter Familien und der Ausbau regionaler Vernetzung.

Wie die Gemeinde Schübelbach mitteilt, organisierte die Fachstelle Frühförderung der Gemeinde Schübelbach am Dienstagabend, 4. November 2025, ein Vernetzungstreffen im Foyer der Stockberghalle in Siebnen. Eine stärkere regionale Vernetzung ist unabdingbar, um die Herausforderungen der frühen Kindheit zu bewältigen.
Bei der frühen Förderung geht es nicht um Frühchinesisch oder die Verschulung der frühen Kindheit, sondern darum, Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Besonders im Fokus der Fachpersonen sind dabei mehrfach belastete Familien (zum Beispiel aus sozioökonomischen, sprachlichen oder gesundheitlichen Gründen).
Diese Familien benötigen gezielte Unterstützung, um Chancengerechtigkeit zu gewährleisten und den Kindern eine gelungene Integration in den Kindergarten zu ermöglichen.
Unterstützung in den ersten Lebensjahren
Im Rahmen des Vernetzungstreffens referierte der pensionierte Professor Dr. Martin Hafen im Foyer der Stockberghalle in Siebnen zum Thema «Frühe Förderung und familienzentrierte Vernetzung als präventive Investition».
Dabei erklärte er anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Bereichen Neurobiologie, Epigenetik, Entwicklungspsychologie und Soziologie, warum es sich lohnt, früh in Kinder zu investieren. Auch ökonomisch mache es Sinn, da im späteren Leben dieser Menschen enorme Kosten in den Bereichen Sozialhilfe, Gesundheit etc. entstehen können.
«Der Staat macht ein besseres Geschäft, wenn er früh in die bedürfnisgerechte Unterstützung der Familien investiert», ist Hafen überzeugt. Mit Freude beobachtet der Professor für Soziale Arbeit, dass diesbezügliche Ansätze, wie sie bereits in Österreich oder Deutschland existieren, nun auch immer mehr in der Schweiz Verbreitung finden.
Schübelbach in der Vorreiterrolle
In der Gemeinde Schübelbach, wo Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Herausforderungen zusammenkommen, hat man die Bedeutung der frühen Förderung schon länger erkannt und eine entsprechende Fachstelle geschaffen. Die Fachverantwortliche Marianne Steiner stellte diese vor und freute sich, dass Fachpersonen aus verschiedenen Berufsgruppen der Veranstaltung beiwohnten.
Martin Hafen lobte die Angebote der Gemeinde Schübelbach. Er betonte, dass die Vernetzung der verschiedenen Fachstellen für die Erreichbarkeit von mehrfach belasteten Familien zentral ist: «Sonst merkt man erst im Kindergarten, was alles fehlt. Und wenn der Kindesschutz eingeschaltet werden muss, ist es eigentlich schon zu spät.» Die Früherkennung beginne bereits vor der Geburt.
«Gynäkologinnen, Kinderärzte und Hebammen haben die grösste Kontaktdichte.» Hier habe man in anderen Ländern gute Erfahrungen damit gemacht, «wenn diese Fachpersonen Familien mit Mehrfachbelastung identifizieren und ansprechen». Durch die Weitergabe der Kontaktdaten an Fachstellen der Frühförderung erhalten diese Familien die dringend benötigte, bedürfnisgerechte Unterstützung.
Im Kanton Schwyz laufen aktuell ähnliche Bestrebungen. Unter der Verantwortung der Fachexpertin Vera Claves ist Triaplus dabei, ein kantonales Netzwerk Frühe Kindheit aufzubauen. «Anlässe wie diese helfen dabei ungemein, alle Stellen zusammenzubringen», erklärte sie.
Mehr Verantwortung und mehr Wertschätzung
In ihren Begrüssungsworten betonte Barbara Schmutz, Rektorin der Primarschule Schübelbach, das Ziel dieses Netzwerkanlasses: «Die Zusammenarbeit untereinander stärken, damit weniger Kinder durch die Maschen fallen.» Um den Austausch der Teilnehmenden zu fördern und die verschiedenen Angebote kennenzulernen, folgten im Anschluss an den Vortrag ein Workshop und ein gemütlicher Apéro.
Dabei war man sich einig: Familienzentrierte Vernetzung lohnt sich – für die Kinder und die Familien, aber auch für die ganze Gemeinde. Dafür braucht es Strategien auf allen Ebenen und allen Bereichen. Die Last darf dabei nicht nur auf den Gemeinden allein liegen, «die politische Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme muss auch auf Bundes- und Kantonsebene spürbar werden», machte sich Hafen für das Thema stark.
«Es braucht eine Veränderung der öffentlichen Meinung.» Die Fachpersonen sahen für die Gemeinde Schübelbach insbesondere die Organisation von niederschwelligen Elternbildungsanlässen, die Unterstützung von Spielgruppen und der Beizug von Dolmetschern als weitere wichtige Schritte.
Zu guter Letzt braucht es auch mehr Wertschätzung für die Berufe der frühen Kindheit. In dieser Zeitspanne wird das Fundament für die langfristige Gesundheit und Erfolge in Schule und Beruf gelegt. Eltern werden durch kompetente Fachpersonen gestärkt und Kinder erhalten wertvolle Anregungen für ihre Entwicklung. Diese Berufsgruppen leisten demnach essenzielle Arbeit für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen.






