Analyse zeigt Wege zu mehr preisgünstigem Wohnraum

Ingenbohl untersucht den Wohnungsmarkt: Eine Studie zeigt Handlungsoptionen wie gemeinnütziger Wohnungsbau, Monitoring und raumplanerische Instrumente auf.

Wie die Gemeinde Ingenbohl informiert, beschäftigt sich die Kommission Preisgünstiger Wohnungsbau seit Jahren mit der Situation auf dem Wohnungsmarkt in Ingenbohl. Um eine aktuelle Grundlage für künftige Entscheide zu erhalten, liess die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern eine Bachelorarbeit zum Thema erarbeiten.
Der Student Nico Zoller aus Zug analysierte unter Anleitung von Prof. Dr. Daniel Steffen die lokale Marktentwicklung und leitete Handlungsempfehlungen ab.
Bezahlbarer Wohnraum wird in der Gemeinde Ingenbohl – wie auch in ganz grossen Teilen der Schweiz – zu einer zentralen Herausforderung. Die Kommission «Preisgünstiger Wohnungsbau» befasst sich mit der Entwicklung des Mietwohnungsmarkts und sucht nach möglichen Lösungsansätzen und hat deshalb eine Analyse mit Handlungsempfehlungen in Auftrag gegeben.
Erkenntnisse der Bachelorarbeit
Die Analyse verdeutlicht eine herausfordernde Mietpreissituation: Während Bestandesmieten in Ingenbohl (Durchschnitt 1531 Franken/Monat) noch erschwinglich sind, liegen Angebotsmieten (Median 2250 Franken/Monat) deutlich über der Belastungsgrenze vieler Haushalte.
Besonders Einkommen unter 6336 Franken/Monat sind von finanzieller Überlastung und Verdrängung betroffen. Weiter zeigt die Studie auch eine Entkopplung zwischen Bestandes- und Angebotsmieten: Langjährige Mieterinnen und Mieter profitieren weiterhin von günstigeren Konditionen, während Neumietende stark unter Druck geraten.
Demografische Entwicklungen, Bevölkerungswachstum, kleinere Haushaltsgrössen und höherer Wohnflächenbedarf sowie ein rückläufiges Angebot und teurere Neubauten verschärfen die Lage zusätzlich. Ein Lichtblick aus Sicht der Gemeinde ist, dass die Bachelorarbeit die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum in Brunnen Nord als Vorzeigebeispiel benennt.
Resultat Bachelorarbeit
Die Untersuchung zeigt, dass auch kleinere Gemeinden wie Ingenbohl mit dem Ziel, die Lebensqualität langfristig für alle Bevölkerungsschichten zu erhalten, über Mittel verfügen, um bezahlbaren Wohnraum zu fördern.
Nico Zoller schlägt der Gemeinde Ingenbohl folgende drei Massnahmen vor: Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus durch Baurechtsvergabe an Genossenschaften, Einrichtung einer kommunalen Informations- und Beratungsstelle für Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümerinnen und Eigentümer und Einführung eines Monitoringsystems für preisgünstigen Wohnraum.
Schlussfolgerungen der Kommission
Die Kommission «Preisgünstiger Wohnungsbau» hat sich intensiv mit der Bachelorarbeit auseinandergesetzt. Um der angespannten Marktlage, steigenden Mieten und sozialen Verdrängung etwas entgegenzuhalten, will sich die Kommission auf folgende Punkte fokussieren: Gemeinnützigen Wohnungsbau fördern, Monitoring einführen und Raumplanerische Instrumente prüfen.
Auf die Errichtung einer kommunalen Informations- und Beratungsstelle für Mieterinnen und Mieter verzichtet die Kommission, weil die Wirkung bezweifelt wird. Dafür sollen raumplanerische Instrumente auf Stufe Gemeinde geprüft werden, welche zum Beispiel bei neuen Bauprojekten Mindestanteile oder Ausnützungsboni für preisgünstige Wohnungen vorsehen können.
Der Austausch mit den Wohnbaugenossenschaften soll weiterhin gepflegt werden. Zudem soll ein Monitoring aufgebaut werden, welches den preisgünstigen Wohnraum beziffert. Die Bachelorarbeit kann auf der Homepage der Gemeinde Ingenbohl eingesehen werden.