Altersstrategie wird weiterentwickelt

Die Gemeinde Risch zeigt anhand einer Befragung ab 55, wie Alterswohnen, Betreuung und Lebensqualität gestärkt werden. Dialog und neue Projekte stehen im Fokus.

Wie die Gemeinde Risch Rotkreuz mitteilt, führte der Kanton Zug im Sommer 2024 eine umfassende Befragung der Bevölkerung ab 55 Jahren durch, um damit eine wissenschaftliche Grundlage für die kantonale Altersstrategie zu schaffen. Nachdem die Umfrage-Ergebnisse vorliegen, nutzte die Gemeinde Risch die Gelegenheit, die Rischer Bevölkerung massgeschneidert und in Bezug auf die kommunalen Resultate zu informieren.
Insgesamt zeigt die Umfrage eindrücklich: Die Zuger Bevölkerung ab 55 Jahren ist mit ihrer Lebenssituation mit einem Wert von 94 Prozent sehr zufrieden. Besonders entscheidend für das Wohlbefinden sind laut den Ergebnissen die Ressourcen in den Bereichen Gesundheit, Finanzen, Kultur und Soziales.
Auch für die Gemeinde Risch liefern die Resultate wertvolle Erkenntnisse. Überdurchschnittliche Werte zeigen sich zum Beispiel bei den Wohnangeboten: 57 Prozent der Befragten sehen ein gutes Angebot an unterschiedlichen Wohnformen (Kanton Zug: 50 Prozent). Zeitgleich sind nur 21 Prozent davon überzeugt, bei einem Umzug im Alter eine passende Wohnung zu finden (Kanton Zug: 20 Prozent).
Risch fördert altersgerechtes Wohnen
Gemäss Jürgen Stremlow, Dozent und Projektleiter im Institut für Sozialpädagogik und Sozialpolitik an der Hochschule Luzern, ist Risch beim altersgerechten Wohnen fortschrittlich, insbesondere aufgrund des vielfältigen Angebots. Mit dem Projekt Dreilinden im Dorfkern von Rotkreuz entstehen bis Mai 2026 63 Alterswohnungen mit Servicedienstleistungen.
Auch private Bauträgerschaften erweitern in mehreren grösseren Quartieren das Angebot mit Wohnraum für im Alter. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung zeigt die Auswertung deutlich, dass mehr als 70 Prozent der Befragten möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben möchten.
Entsprechend kommt der Aktivierung zusätzlicher Ressourcen sowie präventiver Massnahmen zur Erhaltung von Selbstständigkeit und Lebensqualität eine besondere Bedeutung zu.
Risch würdigt betreuende Angehörige
In diesem Zusammenhang war ein weiterer zentraler Diskussionspunkt der Veranstaltung auch das Thema der betreuenden Angehörigen.
Gemeinderätin und Vorsteherin Soziales und Gesundheit Simone Wigger betonte die grosse gesellschaftliche Bedeutung dieser Gruppe: «Betreuende Angehörige sind nicht mit freiwillig Engagierten gleichzusetzen – sie übernehmen Aufgaben, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Ihr Einsatz verdient besondere Anerkennung und gezielte Unterstützung.»
Als Zeichen der Wertschätzung überreichte die Gemeinde Risch allen Anwesenden ein «Schoggiherzli» und eine Rose, als Dankeschön an alle betreuenden Angehörigen, die tagtäglich im Stillen Grosses leisten.
Wer selbst nicht in dieser Rolle ist, wurde eingeladen, die Rose weiterzuschenken. «Es soll ein kleines, aber herzliches Zeichen der Anerkennung für Menschen sein, die sich mit Engagement und Fürsorge um ihre Nächsten kümmern.»
Ausblick und nächste Schritte
Jana Weiss, Fachperson Alter der Gemeinde Risch, stellte im Weiteren bereits umgesetzte Massnahmen der gemeindlichen Altersstrategie vor. Dazu gehören zum Beispiel die Initialisierung des Wertschätzungsanlasses für alle, die Freiwilligenarbeit leisten oder die Erarbeitung eines Konzepts zur Förderung von freiwilligem Engagement.
Zudem erläuterte sie geplante Projekte für das Jahr 2026, wobei die Ergebnisse der Befragung und die Rückmeldungen der Bevölkerung direkt in die Weiterentwicklung der Altersstrategie einfliessen: «Im Frühling und Herbst werden wir Informationsveranstaltungen durchführen, um die Rischer Bevölkerung auf den aktuellen Stand der Massnahmenumsetzung zu bringen. Zur Förderung des selbstständigen Wohnens wird zudem die Broschüre «Alters-Kompass 2026» zum ersten Mal in die Haushalte von Personen ab 65 Jahren verschickt.»
Dabei handelt es sich um ein Nachschlagwerk für Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige, die Unterstützung suchen. Die Broschüre fasst Dienstleistungen rund ums Alter in einer übersichtlichen Form zusammen.
Dialog mit der Bevölkerung
Beim anschliessenden Apéro tauschten sich die Teilnehmenden mit Fachpersonen und Vertretungen der Gemeinde aus. Themen wie Wohnen im Alter, Betreuung und Lebensqualität standen im Mittelpunkt.
«Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig der direkte Dialog mit der Bevölkerung ist. Nur durch den gemeinsamen Austausch können wir eine Altersstrategie gestalten, die den Bedürfnissen der Menschen in Risch entspricht», bilanzierte Gemeinderätin Simone Wigger abschliessend.






