Yakin beeindruckt: Sport-Hightech-Zentrum schafft neue Weltmeister

Im Sport-Kompetenzzentrum OYM in Cham sollen Sportler an die Spitze geführt werden. Gründer Dr. Hans-Peter Strebel gewährt einen umfassenden Einblick.
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Das Wichtigste in Kürze
- 2020 eröffnete das Spitzensport-Kompetenzzentrum OYM (On Your Marks) in Cham.
- Nati-Trainer Murat Yakin hat Gründer Dr. Hans-Peter Strebel einen Besuch abgestattet.
- Nau.ch-Chefreporter Mischi Wettstein hat ihn dabei begleitet.
«Höher, schneller, weiter!» Das gilt im Sport schon seit Jahren. Doch ist Erfolg auch planbar? Kann man einen Weltmeistertitel vielleicht sogar gezielt formen? In Cham ist zumindest das das Ziel.

Vor fünf Jahren eröffnete das OYM (On Your Marks) und hat sich seither als führendes Kompetenzzentrum für Spitzensport in der Schweiz etabliert. Das OYM begleitet Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Sportarten und Disziplinen an die Weltspitze.
Was steckt hinter der Idee von OYM?
Gegründet wurde OYM von Dr. Hans-Peter Strebel. Nati-Trainer Murat Yakin hat ihn besucht und das OYM besichtigt, Nau.ch-Chefreporter Mischi Wettstein durfte ihn dabei begleiten.

Es stellt sich die Frage: Wie kommt man auf die Idee, ein rund 100 Millionen Franken teures Spitzensportzentrum zu bauen? (Video oben)
«Da gibt es eine längere Geschichte dahinter», erklärt Strebel. «Als VR-Mitglied beim EV Zug erhielt ich Einblick hinter den Spitzensport. Dort habe ich festgestellt, dass wir ein Instrument haben sollten, mit dem wir junge Sportler und Sportlerinnen besser unterstützen können, um an die Spitze zu kommen.»

Daraufhin habe man in der «OYM hall» (ehemals Bossard Arena) die Hockey-Akademie ins Leben gerufen. «Aber das ging aus Platzgründen schon bald nicht mehr», erzählt Strebel.
Und der heute 76-Jährige denkt sowieso grösser und nimmt mit der Sportabteilung der ETH Kontakt auf. «Zusammen mit Wissenschaftlern haben wir diskutiert: Was braucht es, um einen Athleten oder eine Athletin an die Spitze zu führen? Das war die OYM-Geburtsstunde.»

Strebel: «Habe viel Geld verdient und will der Gesellschaft einen Teil zurückgeben»
2020 eröffnet das Zentrum in Cham und wird seither regelmässig weiterentwickelt. «Die Wissenschaft spielt im OYM eine zentrale Rolle», betont Strebel.
«Die Arbeit im OYM basiert auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen, dafür beschäftigt das OYM über 13 Wissenschaftler.»

Klar ist aber auch: So ein Riesenprojekt muss auch finanziert werden. Strebel erklärt: «Dank meiner beruflichen Erfolge mit einem Medikament zur Behandlung von Multipler Sklerose habe ich viel Geld verdient.»
Strebel weiter: «Einen Teil davon will ich der Gesellschaft zurückgeben. Im Sinne einer Unterstützung und Entwicklung des Spitzensports.»

Und diese Entwicklung der Athleten ist im OYM umfassend und basiert auf vier Kernbereichen: Athletic Training, Athlete Health Management, Nutrition und Research & Development.
«Man kann im Sport vieles optimieren – das ist unser Ziel.»
Beim Rundgang durch das Zentrum beschreibt Hans-Peter Strebel auch einen Teil der «Athlete Due Diligence».

«Hier analysieren wir, wie es im Körper von Athletinnen du Athleten, die bei uns trainieren, aussieht. So können wir feststellen, ob es Baustellen gibt, die man beheben kann.» Für Strebel ist klar: «Man kann im Sport vieles optimieren – das ist unser Ziel.»
Wäre das auch etwas für die Schweizer Fussball-Nati? Schliesslich ist ja auch der Nati-Trainer beim Besuch vor Ort.
«Ich bin schwer beeindruckt», erklärt Murat Yakin beim Gespräch mit Hans-Peter Strebel. «Ich habe schon über einzelne Athleten vom OYM gehört, aber wenn man hier jedes Details sieht: Das ist wirklich genial, hier kann man noch entscheidende Prozente herausholen.»
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Ebenfalls wichtig für Gründer Strebel: Die Ausbildung der Lernenden am OYM COLLEGE. «Hier kann man bei uns die gymnasiale oder kaufmännische Ausbildung über vier Jahre besuchen. Die Schule zeichnet sich durch ihre Flexibilität aus. Sie organisiert sich um den Sport und nicht umgekehrt.»
15 Lehrpersonen sorgen für die Ausbildung
Absenzen werden unkompliziert im Kalender eingetragen und der Nachholbedarf direkt mit dem Fachcoach geklärt. «15 Lehrpersonen sind am OYM COLLEGE angestellt, dies ermöglicht, dass jeder und jede Lernende durch einen Coach betreut und unterstützt werden kann», so Strebel.
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Und er erklärt: «Wir durften bis jetzt bereits dreimal die erfolgreichen Abschlüsse feiern. Bei der kaufmännischen Ausbildung und bei der Matur haben bis jetzt alle bestanden.»
Dass im OYM nichts dem Zufall überlassen wird, zeigt sich beim Essen. Die in der eigenen Küche minutiös auf den Spitzensport ausgerichteten Mahlzeiten werden auf Buffets von Glasscheiben überdeckt.

Für die Schöpfhand erhalten die Athleten aus hygienischen Gründen zudem einen Handschuh.
Murat Yakin: «Würde am liebsten die Sportschuhe anziehen»
15 Sportarten trainieren mittlerweile im OYM, auf dieses Jahr sind Marathon, Padel und Wushu dazugekommen.
Dazu profitieren vom Zentrum auch nationale Sportverbände, wie zum Beispiel der Schweizer Eishockeyverband oder die Handballerinnen. Und: Im Rahmen der WEURO 2025 nutzte die schwedische Frauennati das OYM als Basecamp.
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Dass sich auch bereits Erfolge einstellen, scheint bei dieser Ausstattung nur logisch. So holen zum Beispiel die Schweizer Aerials-Athleten Noé Roth und Pirmin Werner an der WM 2025 Gold und Bronze.

Ist Erfolg also planbar? Nati-Coach Muri Yakin sagt: «Zu meiner Spielerzeit hätte ich mir so etwas auf jeden Fall gewünscht. Schon nur bei der Besichtigung würde man am liebsten die Sportschuhe anziehen und loslegen.»
Losgelegt hat der Nati-Coach mit seinem Team ja bereits Anfang September. Und das erfolgreich! Die Nati startet mit zwei Siegen gegen Kosovo (4:0) und Slowenien (3:0) in die WM-Quali. Im Oktober geht es auswärts gegen Schweden und Slowenien weiter.