Engelberg OW: Einheimische finden kaum noch eine Wohnung
Nidwalden 09.06.2023 - 04:12
Die Mieten in Engelberg sind in den letzten Jahren stark angestiegen, weshalb Einheimische kaum noch eine Wohnung finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mieten in Engelberg OW sind mittlerweile enorm teuer geworden.
- Günstige Wohnungen für die Einheimischen sind mittlerweile Mangelware.
- Das Kloster will nun Abhilfe schaffen und plant den Bau von 70 bezahlbaren Wohnungen.
Das Problem ist bekannt: In den Städten fehlt es an günstigem Wohnraum! Doch auch in den grossen Tourismusorten sind bezahlbare Wohnungen mittlerweile Mangelware. Ein Beispiel dafür ist Engelberg OW. Das Immobilienportal Homegate zeigt in der Gemeinde aktuell gerade einmal zwei Suchergebnisse.
Die Situation ist derart prekär, dass sich sogar das Gewerbe darüber beschwert. «Sie haben Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden, weil der Wohnraum fehlt», sagt Bendicht Oggier, Geschäftsführer der Gemeinde, in der SRF-Informationssendung «Rendez-vous».
Für die Wohnungsnot der Einheimischen gibt es demnach mehrere Gründe. Der Ort ist nicht nur wegen seiner Nähe zu den Bergen attraktiv, sondern bietet auch eine ausgebaute Infrastruktur. Für einen Bergort untypisch können Kindern und Jugendliche in Engelberg nicht nur die Primar- und Sekundarschule. Auch ein Gymnasium gibt es in Engelberg.
Auch die vor 20 Jahren eingeführte Obwaldner Tiefsteuerstrategie trägt zu den steigenden Mietpreisen bei. Als Beispiel: In Sarnen OW bezahlt man laut «Vermögenszentrum» auf ein Vermögen von 25 Mio. Franken etwas mehr als 35'000 Franken Steuern pro Jahr. Im Steuerparadies Zug ist es beinahe das Doppelte.
Kloster Engelberg will 70 bezahlbare Wohnungen bauen
Gegen die hohen Mieten für Einheimische will nun das Kloster Engelberg vorgehen. Auf seinem Areal sollen 70 bezahlbare Wohnungen errichtet werden. Das Kloster nimmt das Projekt gleich selbst in die Hand und überlässt das Land keinen Investoren.
Abt Christian Meyer erklärt: «Es geht nicht darum, das Grösstmögliche hinauszuziehen. Es geht um das Wohnen für die Menschen vor Ort.» Die Wohnungen sollen demnach nur an Personen vermietet werden, die ihren Lebensmittelpunkt in Engelberg haben und vor allem bezahlbar bleiben.
Für eine 4.5-Zimmer-Wohnung will das Kloster weniger als 2000 Franken pro Monat verlangen. Das ist etwa so viel wie eine Neubauwohnung in Engelberg vor 15 Jahren kostete.
Bereits im Herbst 2024 sollen die Baumaschinen auffahren, Ende 2026 können dann die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen. Die gesamten Kosten für das Projekt werden auf rund 50 Millionen Franken geschätzt.