Nidwaldner Bildungsdirektor will Frühenglisch abschaffen

Das Frühfranzösisch ist in mehreren Kantonen umstritten. Nun fordert der Nidwaldner Bildungsdirektor: Man sollte lieber Englisch nach hinten verschieben.

Das Wichtigste in Kürze
- In mehreren Kantonen steht der frühe Französischunterricht unter Druck.
- Nidwaldens Bildungsdirektor Res Schmid würde hingegen später mit Englisch beginnen.
- Man sollte den Fokus zunächst auf die schwierigere Sprache legen, argumentiert er.
Die Frage, welche Sprache wann gelernt werden soll, sorgt in der Schweiz immer wieder für Diskussionen. Mehrere Kantone wollen beispielsweise das Frühfranzösisch abschaffen oder diskutieren zumindest darüber.
Ein Argument, das oft genannt wird: Die Kinder sind mit zwei Fremdsprachen auf Primarniveau überfordert. Daher müsse man Französisch verschieben.
Schwierigerer Sprache mehr Zeit widmen
Anders sieht es der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid. Der SVP-Politiker will stattdessen lieber Englisch auf die Oberstufe verschieben.
Gegenüber «CH Media» erklärt Schmid, dass die Kinder ohnehin beiläufig mit dem Englischen in Kontakt kommen würden. «Diese Sprache erlernt man leichter als Französisch», so der Nidwaldner Regierungsrat.
Für Schmid ist deshalb klar, dass der Fokus in der Primarschule auf dem Französischen liegen müsse. «Es macht Sinn, der schwierigeren Sprache mehr Zeit zu widmen», argumentiert er. Wenn man sich auf eine Fremdsprache konzentriere, bleibe mehr Zeit für vertiefte Übung und Repetition.
Dazu sollte laut Schmid im Bereich Französisch der Sprachaustausch intensiviert werden. In Nidwalden funktioniere dieser Austausch bereits sehr gut – dank der Zusammenarbeit mit dem Unterwallis.
Ein weiterer Vorteil, den eine Abschaffung des Frühenglischunterrichts bringen würde: «Es bleibt mehr Zeit für Deutsch und Mathematik.» Das sei angesichts der Pisa-Resultate «dringend nötig».
Gute Englischkenntnisse auch an Oberstufe erreichbar
Schmid betont weiter, dass Französisch im Gegensatz zum Englisch den nationalen Zusammenhalt fördere. «Diese Sprache hat für unsere Identität einen anderen Stellenwert als Englisch.»
Einfach untereinander Englisch zu sprechen, ist für Schmid keine Lösung: «Wenn Schweizer sich im eigenen Land nicht mehr in einer Landessprache unterhalten können, haben wir ein ernstes Problem.»
Schmid versteht zwar, dass sich die Wirtschaft für das Englisch einsetze. Allerdings sagt er auch: «Gute Englischkenntnisse entstehen nicht durch Frühförderung, sondern fundiertes, intensives Lernen.»
Die Ausbildungsziele können in drei Jahren Oberstufe erreicht werden, ist der Politiker überzeugt. Aktuell steht in einigen Kantonen allerdings eher das Frühfranzösisch auf der Kippe als das Frühenglisch.
Der Kantonsrat in Appenzell Ausserrhoden hat beispielsweise einer Motion zur Abschaffung des Frühfranzösischen zugestimmt. Unter anderem in Schwyz oder in St. Gallen läuft die Diskussion ebenfalls.