Stadt Luzern

Überschuss wegen Steuern – Zentralschweiz hat zu viele Einnahmen

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Luzern,

Während viele Kantone mit finanziellen Defiziten rechnen, verzeichnen die Kantone Luzern und Zug einen Überschuss bei den Einnahmen von Steuern.

Steuern Innenschweizer Kanton
Der Innenschweizer Kanton Luzern darf sich über zu viele Steuereinnahmen freuen – obwohl zuvor ein Defizit budgetiert wurde. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kantone Zug und Luzern verzeichnen einen massiven Überschuss bei den Steuereinnahmen.
  • In Luzern wird in diesem Jahr mit rund 258 Millionen Franken gerechnet.
  • Politische Stimmen sind kritisch. Die SP verlangt einen Beitrag zum Klimafonds.

Im Moment laufen die Budgetprozesse für das kommende Jahr 2026. Während andere Kantone wegen der finanziellen Defizite zittern, scheint es der Innerschweiz blendend zu gehen. Zumindest in Sachen Steuern.

Sowohl der Kanton Luzern als auch der Kanton Zug schwimmen förmlich in Geld. Letzterer will deshalb in den Jahren 2026 und 2027 gar 99 Prozent der Spitalkosten sämtlicher Einwohner übernehmen.

Die Rekordeinnahmen der beiden Kantone führen dazu, dass die Standorte ausgebaut werden können. Sie sollen für Bürger und Unternehmen attraktiver werden.

Die Steueroase Luzern

Nationaler Leader in Sachen Ertragsüberschuss ist der Kanton Zug mit 370 Millionen Franken – trotz steigender Ausgaben. Auch der Kanton Luzern darf sich freuen: Für das laufende Jahr wird mit einem Überschuss von 258 Millionen Franken gerechnet, wie die NZZ berichtet.

Dass sich der Kanton bald «Steueroase» nennen darf, ist auf einige wenige Unternehmen im Kanton zurückzuführen. Allen voran der amerikanische Pharmakonzern «MSD».

Ursprünglich prognostizierte Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) ein Defizit von 24 Millionen Franken. Doch das scheint nur noch eine Erinnerung an alte Tage zu sein.

Lange Zeit kroch der grösste Innenschweizer Kanton seinen benachbarten Steueroasen hinterher, der Befreiungsschlag erfolgte erst 2012.

Damals, so die NZZ, veranlasste die Luzerner Regierung die Halbierung der Firmengewinnsteuer auf den nationalen Tiefstwert. Es scheint eine Art Erfolgsmedizin gewesen zu sein: Mittlerweile geht es «Lozärn» prächtig.

Steuern sollen ab 2026 sinken

Jetzt, wo sich die Einnahmen verfestigt haben, soll Luzern attraktiver werden. So dürfte der Steuerfuss ab 2026 auf 1,45 Einheiten und ab 2027 auf 1,4 Einheiten sinken, wie Nau.ch im August berichtete.

Auch anderweitig hat Luzern Projekte geplant, um das Geld wieder zurück in den Kanton fliessen zu lassen. So soll der Strassenbau davon profitieren, ebenso der öffentliche Verkehr.

Geplant sind auch ein Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz und der Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Kritische Stimmen aus der Politik

Der Kantonsrat könnte den Plänen allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Die Planungs- und Finanzkommission will das Budget 2026 zurückweisen, der Aufgaben- und Finanzplan bis 2029 soll ebenfalls nicht genehmigt werden.

Wohnst du in einer Steueroase?

Bürgerliche Parteien befürchten erneut finanzielle Turbulenzen, sollte sich der Kanton durch wirtschaftlich schwierige Zeiten stemmen müssen.

Während liberale Kreise die geplanten Ausgaben als «bedenklich» einstufen, fordern die SP und die Grünen einen entsprechenden Beitrag zum Klimafonds.

Konkrete Pläne stehen bei der SP bereits: Ein Teil der Steuererträge soll an die Luzerner Bevölkerung verteilt werden. Das fordert die Partei mit einer Initiative. Pro Kopf könnten so jährlich rund 720 Franken ausbezahlt werden.

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