Die Mitte ZG zur Wohnungsnot: «Handlungsbedarf – und zwar dringend»
Region Zug 09.04.2024 - 14:01
«Es besteht Handlungsbedarf» – so fasst Manuela Käch (Die Mitte) die Zuger Wohnungsnot zusammen. Sie kündet an, in Kürze konkrete Vorstösse zu präsentieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Zug weist zusammen mit Genf die tiefste Leerwohnungsziffer (0,42) auf.
- Jetzt sollen Lösungen her – dem Kantonsrat liegt diesbezüglich eine Motion vor.
- Laut Manuela Käch (Die Mitte) brauche es ein Bündel an verschiedenen Massnahmen.
Die herrschende Wohnungsnot ist ein allgegenwärtiges Thema. Im Kanton Zug ist die Lage besonders prekär – zusammen mit Genf weist man die tiefste Leerwohnungsziffer (0,42) auf. Dem Kantonsrat liegt deshalb eine Motion vor, welche Massnahmen zur Linderung der Wohnungsnot schaffen will. Diese wird voraussichtlich an den Regierungsrat überwiesen werden.
Michel Arnold (FDP) und Tabea Estermann (GLP) äusserten sich bisher dazu, wie sie das Problem angehen würden. Auch Manuela Käch (Die Mitte) schlägt im Interview ein Bündel von Massahmen vor und kündet an: Die Mitte Kanton Zug werde «in Kürze konkrete Vorstösse präsentieren».
Nau.ch: Der Kanton Zug weist zusammen mit Genf die niedrigste Leerwohnungsziffer schweizweit auf. Wie dringend sehen Sie Handlungsbedarf?
Manuela Käch: Die Leerwohnungsziffer zeigt es schwarz auf weiss: Es besteht Handlungsbedarf – und zwar dringend.
Nau.ch: Welche konkreten Massnahmen schlagen Sie vor?
Käch: Die eine wird es nicht richten, es braucht ein Bündel an verschiedenen Massnahmen. Die Nachfrage ist um ein Vielfaches grösser als das Angebot. So liegt es auf der Hand, wir müssen angebotsseitig die Weichen stellen. Mittels Verdichtung soll die maximale Ausnützung zwingend ausgeschöpft werden und um den überhitzten Markt zu entlasten, müssen unsere Prozesse im Baubewilligungsverfahren massiv effizienter und schlanker werden, sodass geplante Projekte rasch umgesetzt werden können.
Zudem braucht es neue, attraktive, zentrumsnahe Wohnformen – auch im Alter – sodass beispielsweise ältere Menschen in kleinere Wohnungen wechseln, ohne dass sie dafür mehr bezahlen müssen, als wenn sie in einer grösseren Wohnung bleiben würden, die eigentlich für Familien ideal wäre. Wohnbaugenossenschaften und preisgünstiger Wohnraum mit klaren Auflagen sind in meinen Augen mehr zu fördern. Da haben wir noch Luft nach oben.
«Die Förderung von preisgünstigem Wohnraum kann und muss weiter ausgebaut werden»
Nau.ch: Befürworten Sie Massnahmen gegen hohe Mietpreise, damit Menschen mit mittlerem bis geringem Einkommen auch eine Chance auf frei stehenden Wohnungen haben?
Käch: Die Förderung von preisgünstigem Wohnraum kann und muss im Kanton Zug weiter ausgebaut werden. Da kann die Politik beispielsweise mit der Schaffung entsprechender gesetzlicher Rahmenbedingungen und der Erweiterung des finanziellen Spielraums massgeblich einen Beitrag leisten. Damit wir weiterhin ein attraktiver und erfolgreicher Lebens- und Arbeitsstandort bleiben, der es Familien und einkommensschwächeren Menschen ermöglicht, weiterhin im Kanton Zug zu arbeiten und zu leben.
«Wir werden in Kürze konkrete Vorstösse präsentieren»
Nau.ch: Bis wann erwarten Sie eine Entspannung der aktuellen Wohnungssituation in Zug bei entsprechenden Massnahmen?
Käch: Kurzfristig wird es keine Entspannung geben. Umso wichtiger ist es, dass geplante Projekte nun rasch umgesetzt werden können und nicht durch unnötige und mittlerweile leider Usus gewordene Einsprachen unnötig verzögert werden.
Mittelfristig bin ich überzeugt, dass die verschiedenen Massnahmen greifen werden. Die Mitte Kanton Zug ist sich dieser Problematik sehr bewusst und wir werden in Kürze konkrete Vorstösse präsentieren.
Zur Person: Manuela Käch (48) ist Kantonsrätin und Mitglied des Präsidiums von Die Mitte Kanton Zug. Sie ist Verantwortliche Kommunikation bei einer Zuger Einwohnergemeinde und wohnt mit ihrer Familie in Cham.